LeserInnenworld

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Jungle World 23/04: Buko to Go

Gelangweilt?

Es ist uns unbegreiflich, wie ihr den Artikel von Carlos Kunze zum Buko 27 in Kassel abdrucken konntet. Dafür, dass ihr letzte Woche den Buko als Schwerpunktthema hattet, wäre nun zumindest eine Diskussion der dort aufgeworfenen Fragen zu erwarten gewesen. In seinem selbstverliebten Stil ist Carlos ja noch nicht mal witzig, geschweige denn inhaltlich irgendwie interessant. Man denkt beim Lesen: »Oh je, was hat der Arme sich angetan, hatte eigentlich keinen Bock, auch noch am Wochenende zu arbeiten, wäre er doch lieber ein Wochenende alleine aufs Land gefahren!« Das lustlose Herumgeschreibe entwertet die insgesamt spannenden inhaltlichen Diskussionen und interpretiert angesichts der eigenen Müdigkeit die gute Stimmung weg. Insgesamt erscheint der Artikel politisch desinteressiert, was verwundert, immerhin diskutiert hierzulande ein großer Teil der radikalen Linken zurzeit über Aneignung. Von einer politischen Wochenzeitung würden wir uns eine neugierigere, kritische Berichterstattung eines Kongresses wünschen, an dem immerhin 800 Leute teilgenommen haben und von dem einige inhaltliche und organisatorische Impulse ausgehen könnten.

lokale buko-vorbereitungsgruppe

Jungle World 23/04: Ethnokitsch

Sehr schamvoll

Lothar Kittstein kritisiert in seinem Leserbrief einen Artikel, in dem im Zusammenhang mit den jüngst bekannt gewordenen Folterungen im Irak durch US-Soldaten von speziellen »Schamgefühlen« in der moslemischen Gesellschaft die Rede ist. Er bezeichnet das als »Ethnokitsch-Ideologie«, die in so manchen Köpfen spukt. Hierzu muss ich anmerken, dass ich z.Zt. im Knast hocke, seit elf Monaten, und – mit einer Ausnahme – noch keinen so genannten Araber nackt zu Gesicht bekommen habe. Im Gegenteil, diese Leute gehen allesamt mit Unterhose unter die Dusche und zeigen teilweise beträchtlichen Einfallsreichtum, um mit den aberwitzigsten Konstruktionen aus Handtüchern etc. einen blickdichten Raum zu schaffen. Man kann also durchaus zu Recht behaupten, dass in der moslemischen Gesellschaft gewisse »gesellschaftliche Kodices« vorhanden sind. Andersrum halten uns diese Leute wohl u.a. wegen unserer »Schamlosigkeit« für dekadent.

d.

Jungle World 24/04: Titel

Bonjour

Wenn schon französisch, dann bitte richtig. »Bonjours, da sind wir wieder! Gerhard Schröder hat einen Coup gelandet.« Bonjour wird ohne »s« geschrieben.

fritz niemann