Was für ein Empfang! Wir wären gerne noch eine Weile in Israel geblieben. Vor allem wenn wir gewusst hätten, was uns hierzulande erwartet: Regen, Hagel, Orkane, PCB in Futtermitteln. Dazu der übliche Mist: Man schließt, in den Schuhen noch den Sand der Negev-Wüste und auf der Haut das Salz vom letzten Bad im Toten Meer, die Wohnungstür auf – und natürlich: die Pflanzen sind vertrocknet. Man schaltet den Fernseher ein – aber Harald Schmidt ist immer noch nicht zurück. Dafür bejammert auf allen Kanälen eine beleidigte Nation ihr Ausscheiden aus der Fußball-EM und die von ihr selbst gewählte Regierung. Was für ein Sommer! Was für ein Land!
Also alles beim Alten? Nicht ganz! Wir besitzen jetzt einen Beutel Schlamm. Und das ist nicht der übliche Dreck, sondern »original mud from the original dead sea«. Den haben wir selbst mit eigenen Händen am tiefsten Punkt der Erde geschürft und in ein Handtuch unsres Kibbuz-Hotels und in diverse Plastiktüten eingewickelt. Mit diesem tropfenden Etwas standen wir dann drei Stunden in diversen Schlangen am Flughafen Ben Gurion und erklärten etwa ein Dutzend Mal den freundlichen Sicherheitsleuten von El Al, dass dies unsere künftige Abo-Prämie sei und dass wir wirklich ganz und gar sicher seien, dass wir selbst, und sonst niemand, den Schlamm in diese Tüte gepackt haben.
Und so drehte am Ende der Reise in Berlin-Schönefeld auf dem Fließband zwischen lauter dicken Koffern und Rucksäcken eine kleine, siffende Plastiktüte eine Ehrenrunde. Zuhause wurde der kostbare Schmutz sofort in Salzwasser konserviert, damit er seine pflegenden, für die Haut enorm günstigen Eigenschaften nicht einbüßt. Man sagt, dass man mit diesem Schlamm Schuppenflechte, Akne, trockene und fettige Haut und Cellulitis behandeln könne. Eine deutsche Firma namens Mineralis vertreibt, schon länger als wir, hierzulande Dead-Sea-Schlamm, allerdings künstlich hergestellten. Echt ist nur unsrer! Wir wissen allerdings nicht, ob er dieselben möglichen Nebenwirkungen hat, wie der von Mineralis: »Die Haut bildet großflächige Hautfetzen, die unter Juckreiz und anderen Begleiterscheinungen abgelöst werden.« Egal, jedenfalls ist nur unser Schlamm »very special from the country, my friend«. Und darum geht’s ja schließlich.
