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Die Antideutschen

Umfrage. Derzeit sind die Deutschen recht beliebt. Denn ohne großes Murren haben sich die deutschen Kicker einfach aus der Fußball-Europameisterschaft verabschiedet. Doch ansonsten steht es mit der Beliebtheit der Deutschen im europäischen Ausland nicht zum Besten. Eine »Reader’s Digest«-Umfrage hat nun ergeben, dass wirklich kaum jemand in Europa die Deutschen leiden kann und deutsches Essen und deutsches Land von den meisten Europäern für ziemlich unzumutbar gehalten werden. Für sexy hält die Deutschen natürlich auch niemand, im Gegensatz zu den Italienern, die in so gut wie allen Beliebtheitskategorien der Umfrage die erste Stelle einnehmen. Tollstes Essen, bestes Aussehen, den Italienern muss es einfach super gehen in Italien.

Die 4 000 Befragten attestierten eigentlich allen europäischen Ländern, irgendetwas Schönes zu repräsentieren. Die Engländer haben immerhin ihren Humor, die Franzosen ihren Eiffelturm, die Holländer die besten Drogen, nur Deutschland bleibt nichts, außer von elf europäischen Ländern für den »Antipathieträger Nummer 1« gehalten zu werden. Das ist nicht schön, aber gerecht.

Der Kulturpalast

Berlin I. Der Palast der Republik in Berlin, der Anfang 2005 abgerissen werden soll, weil man findet, die Stadt Berlin müsse an dessen Stelle unbedingt wieder ein Schloss hochziehen, wird ab August nochmals zwei Monate lang von der Kultur zwischengenutzt werden. Die Berliner Choreographin Sasha Waltz möchte die ehemaligen Asbesthallen des Palasts betanzen lassen, Laienchöre aus der näheren Umgebung sollen ihre Weisen singen, und Architekten werden über ihr Fachgebiet diskutieren. Klingt alles in allem nicht allzu vielversprechend, aber immerhin: Zwei Monate lang kann der Palast der Republik nun beweisen, dass er auch mehr sein könnte als eine hoffnungslose Ruine.

Die Schirmherrschaft über die Zwischennutzung des Palasts hat der Berliner Kultursenator Thomas Flierl übernommen, der als eingeschworener Gegner des Palastabrisses gilt. Er will, so gibt er an, mit der kulturellen Interimsnutzung des Palastes deutlich machen, dass das riesige Gebäude gar nicht so unnütz ist, wie viele annehmen. Den Palast für zwei Monate kulturell bespielbar zu machen, hat dabei 70 000 Euro gekostet. Angesichts der Tatsache, dass der geplante Abriss 20 Millionen Euro kosten wird, ist das geradezu lächerlich wenig. Zumal die finanziell marode Stadt Berlin eigentlich keine 20 Millionen Euro haben dürfte.

Flierl will mit der Zwischennutzung deutlich machen, dass auch mit vergleichsweise wenig Geld der Palast der Republik von einem gewissen Nutzen für die Öffentlichkeit sein könnte. Im Gegensatz zu einem Schloss, von dem niemand weiß, was es eigentlich bringen und wer es überhaupt finanzieren soll.

Friede, Freude, Love Weekend

Berlin II. Wie ja inzwischen allgemein bekannt ist, fällt die Loveparade, die für den 10. Juli in Berlin geplant war, ins Wasser. Doch wie sich bereits abzeichnet, könnte es an diesem Loveparade-Wochenende dennoch hoch hergehen in Berlin. Neben der Fuckparade sollen noch eine Sex- und eine Hedonismus-Parade stattfinden und außerdem ein alternativer Umzug zur Loveparade. Für die Möglichkeit eines sinnlosen Wagen-mit-Musik-Hinterherlaufens dürfte also an diesem Wochenende auch ohne Loveparade bestens gesorgt sein.

Außerdem wurde in Berlin, auch ohne dass die echte Loveparade stattfände, das »Love Weekend« ausgerufen. Das bedeutet, dass an diesem Wochenende, wie bereits in den Jahren zuvor, viele DJs für die einschlägigen Berliner Clubs gebucht wurden, um drei Tage lang mehr oder weniger rund um die Uhr aufzulegen. So möchte man wohl vermeiden, dass Berlin an Phantomschmerzen, verursacht durch die Amputation der Loveparade, leiden muss. Auch ohne Loveparade, so die Message, kann es in Berlin so sein wie mit ihr.

Die Marmeladebrot-Diät

Ernährung. Seltsame Essgewohnheiten kann man bei seinen Mitmenschen ja des Öfteren konstatieren. Manche ernähren sich beinahe ausschließlich von Fertigpizzen, und der Kollege im Ressort International lebt vor allem davon, dass er sich rund um die Uhr Herrenkuchen von Aldi zuführt, ganz selten ergänzt von einem Mandelhörnchen.

Doch ganz extrem ist das Essverhalten eines 15jährigen Schülers aus England, der sich lediglich von Marmeladebroten ernährt. Nur in ganz seltenen Fällen genehmigt er sich neben den Marmeladebroten auch mal Cornflakes oder Schokokuchen. Denn der Times zufolge würde es dem Jungen einfach schlecht werden, würde er auch einmal etwas anderes essen als seine Marmeladebrote.

Die Brot- und Konfitüre-Diät scheint wider Erwarten gesundheitlich gar nicht mal so bedenklich zu sein. Der Junge habe keinerlei Karies, heißt es, und auch kein Übergewicht. Es muss also nicht immer Obst und Gemüse sein, wie einem die Ernährungswissenschaftler weismachen wollen. Wer wirklich mal abnehmen möchte, sollte es vielleicht eher einmal mit der erprobten Marmeladebrot-Diät versuchen.

Das gute Buch

Frankfurter Buchmesse. Ganz interessant könnte der Schwerpunkt auf der nächsten Frankfurter Buchmesse werden. Um Literatur aus den arabischen Ländern soll es gehen. 22 Länder haben sich zu diesem Zweck zusammengeschlossen, um diese literarische terra incognita der westlichen Welt zu präsentieren. Überraschend sind dabei vor allem die Themen, um die sich der arabische Schwerpunkt drehen soll. Etwa um »Reformen und Menschenrechte in der arabischen Welt« soll es gehen oder um »die arabische Zivilgesellschaft: ein neues, dynamisches Modell«. Wir sind gespannt.