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Kuscheln im Kino

Studie. Man hatte es schon immer geahnt, und jetzt hat es auch die Wissenschaft bestätigt, nämlich dass das Kino Einfluss auf die Hormone hat. Der Psychologe Oliver Schultheiss von der University of Michigan jedenfalls sieht dies nach einer Reihe von Studien als erwiesen an.

Seiner Erkenntnis ging ein Versuch voran, während dem männliche und weibliche Probanden in unterschiedliche Filme geschickt wurden. Bei Frauen ebenso wie bei Männern, die die zärtliche Schnulze »Die Brücken am Fluss« sahen, stieg der Ausstoß des weiblichen Geschlechtshormons Progesteron. Damit ist ein Film wie »Die Brücken am Fluss« ideal, wenn man sich mit seinem Partner oder seiner Partnerin ins Kino verabredet und danach oder schon währenddessen ein wenig kuscheln und herumzärteln möchte. Denn Progesteron lenkt nunmal das Kuschelbedürfnis von Männern genauso wie von Frauen.

Psychologe Schultheiss lud seine Probanden außerdem in eine Testvorführung von Francis Ford Coppolas »Der Pate«. Wenn es dort so richtig zur Sache ging, wenn sich die Mafia gegenseitig abknallte, also bei den richtigen Actionszenen, stieg erwartungsgemäß das Testosteron bei den Männern, während die Frauen eher abschlafften.

Was also lernen wir daraus? Dass nach Actionfilmen sich die Männer zwar super und lebensbejahend fühlen und zu allem bereit sind, die Frauen sich jedoch eher abgeturnt zeigen und höchstens vielleicht noch von den kuscheligsten Szenen aus »Die Brücken am Fluss« träumen. Das Problem, das sich aus dem gemeinsamen Besuch eines Actionfilms ergibt, scheint also zu sein, dass dieser beim Mann völlig anders ankommt als bei der Frau. Beim Betrachten eines zünftigen Dokumentarfilmes hat man dieses Ergebnis nicht. Denn wie Schultheiss herausbekommen haben will, provoziert eine Dokumentation über den amazonischen Regenwald weder bei Frauen noch bei Männern irgendwelche hormonellen Schwankungen.

Die Ergebnisse der Studie sind nun so sensationell natürlich nicht, man hätte sie genau so auch erahnen können, zudem bestätigen sie so ziemlich jedes erdenkliche Klischee über den Unterschied zwischen Männern und Frauen. Dennoch ist es schön zu wissen, dass es sich empfiehlt, beim nächsten Date einfach einen Film wie »Die Brücken am Fluss« auszuleihen, und alles wird gut. Oder man glaubt, die Sache sei eh’ schon so gut wie gelaufen, und versucht es mal mit der Regenwald-Dokumentation.

Eisenstein goes Popklassik

Popkultur. Die Pet Shop Boys gelten bereits seit Jahrzehnten als anerkannte Meister der Popmusik. Gut, dass sie es sind, die zusammen mit den Dresdner Symphonikern einen neuen Soundtrack zu Sergej Eisensteins Revolutionsfilmklassiker »Panzerkreuzer Potemkin« eingespielt haben. Schließlich hätte das Unterfangen, einen Soundtrack zu diesem Film als Klassik-Pop-Crossover zu schreiben, in weniger berufenen Händen auch schnell peinlich werden können. Doch noch hat das Endergebnis niemand zu hören bekommen, es kann noch zur bösen Überraschung kommen, auch wenn wir davon nicht ausgehen. Anfang September soll das erarbeitete Ergebnis in London vorgestellt werden.

TV-Kochen rund um die Uhr

Fernsehen. Kochsendungen im Fernsehen sind eigentlich schon wieder etwas out. Zu viel hat das Genre in den letzten Jahren produziert, und für zu wenig Abwechslung hat das Eieraufschlagen und Kochlöffelschwingen vor der Kamera gesorgt.

Dennoch soll ab September ein Kochsender über Satellit empfangbar werden. »TV.Gusto« soll er heißen, was schon mal nicht allzu viel Gutes verheißt, aber auch nicht unbedingt etwas Schlechtes, eher gar nichts.

Jörg Schütte, der Chefredakteur und Programmdirektor von Vox war, hat sich den Sender ausgedacht. Er spekuliere dabei auf 12 Millionen potenzielle Kochsendungsgucker, sagt er. Dabei kann man sich nur schwer vorstellen, wie das Zerhacken von Petersilie 12 Millionen Zuschauer vor den Fernseher locken soll.

Doch Schütte glaubt an seinen Sender. Die Werbekunden stünden Schlange, behauptet er. Wer Saucenbinder und so etwas bewerben möchte, soll hier eben ein perfektes Umfeld vorfinden.

Der neue 007

James Bond. Pierce Brosnan, der ein zwar wenig charismatischer, dafür umso erfolgreicherer James-Bond-Darsteller war, will seinen Job nicht mehr. Die Verhandlungen, die mit ihm für einen nächsten Teil der Serie geführt wurden, sind anscheinend gescheitert.

Damit geht die Suche nach einem Nachfolger in die heiße Phase. Im Gespräch für den Job sind Geoffrey Moore, der Sohn des legendären Bond-Darstellers Roger Moore, die Schmusebacke Hugh Grant, den man sich so gar nicht für diesen Job vorstellen kann, Clive Owen, Eric Bana, Hugh Jackman und vor allem Jude Law, der als heißester Favorit gilt.

Damit zeigt sich schon, dass man in jedem Fall eine Verjüngung von James Bond anstrebt. Schließlich sind die meisten der Genannten um gut 20 Jahre jünger als der inzwischen auf die 60 zugehende Brosnan.

Nicht mehr zu den Favoriten für den Job gehört anscheinend Robbie Williams, der eine Zeit lang als potenzieller Nachfolger Brosnans gehandelt wurde. Williams ist wohl auch zu viel mit seiner Musik beschäftigt. Ein Best-Of-Album von ihm wird dieser Tage erscheinen, und für Anfang des kommenden Jahres ist seine offizielle neue Platte angekündigt. Die Songs dafür lässt er sich übrigens von Stephen Duffy schreiben, einem Songwriter, der es selbst nie zum großen Star gebracht hat, aber schon seit Jahren auf seinen eigenen Platten bewiesen hat, was er kann. Auch wenn man sich nicht auf Robbie Williams als James Bond freuen kann, darf man mit umso mehr Spannung seine neue Platte erwarten.