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Ab in den Müll

Kunstskandal. Auch wer in Sachen Kunst nur wenig bewandert ist, kennt doch zumindest einige der tollsten Anekdoten rund um das Kunstwesen. Beispielsweise die Geschichte von dem Irren mit den Sonnenblumen, der sich eigenhändig das Ohr abgeschnitten hat. Und natürlich den Schenkelklopfer von der Putzfrau, die einem gewissen Joseph Beuys hinterhergeputzt hat und dessen legendäre im Museum ausgestellte »Fettecke« entsorgt hat, weil sie annahm, diese sei lediglich eine Anhäufung von Schmutz gewesen.

In der Kategorie »Lustiges aus der Kunstwelt« könnte nun auch die Arbeitswut einer Putzfrau in der renommierten Londoner Tate Britain für Furore sorgen. Denn diese hat, wie dazumal ihre Kollegin im Falle Beuys, nicht als Kunst erkennen wollen, was doch Kunst sein soll; worunter eine Installation des in London lebenden und in Nürnberg geborenen Künstlers Gustav Metzger zu leiden hatte.

Er wurde in den sechziger Jahren damit bekannt, dass er seine Bilder mit Salzsäure bespritzte, um sie so einem Zerfallsprozess auszusetzen. Er verstand diesen destruktiven Akt als »Angriff gegen Händler und Sammler, die die moderne Kunst manipulieren, um ihren Profit zu steigern«. Kunstwerke, die sich irgendwann selbst auflösen, kann man schließlich nur schwer sammeln.

Für die Ausstellung »Art and the Sixties« wurde nun unter dem Titel »Recreation of First Public Demonstration of Auto-Destructive Art« Metzgers Säurekonzept rekonstruiert. Eine schöne Idee. Doch einen Tag vor der Eröffnung der Ausstellung stellte sich heraus, dass sich noch nicht die Säure an Metzgers Kunstwerk vergriffen hatte, sondern die Putzfrau. Eine Plastiktüte mit Zeitungen und Pappe, die Metzger in die Installation integriert hatte, wurde von ihr einfach in den Müllcontainer befördert.

Zwar konnte die Tüte aus dem Müll gefischt werden, doch Metzger befand, sie sei nun zu stark beschädigt, um sie nochmals zu verwenden. Gut, eine weitere Mülltüte war schnell mit Zeitungen und Papier gefüllt, doch war sie eben nicht die Originaltüte. Die Tate Britain hat deshalb Schadensersatz an Metzger zu zahlen, sein Kunstwerk wurde schließlich beschädigt. Wie hoch dieser ausfallen wird, dazu schweigt die Museumsleitung lieber. Der englische Independent rechnete ihr jedoch vor, dass Müllsäcke im Zehnerpack eigentlich nicht mehr als ein Pfund kosten dürften.

Absolut realitätsnah

Science-Fiction-Filme. Gerne wird nach der Sichtung eines Science-Fiction-Films in der Kneipe nicht nur darüber gestritten, ob er mit seinen Action-Szenen zu überzeugen wusste, sondern auch darüber, ob seine gezeigten Zukunftsszenarien auch irgendwie vorstellbar und selbst im streng wissenschaftlichen Sinne nachvollziehbar seien.

Der britische Guardian wollte sich nun ebenfalls die Frage beantworten lassen, welche Science-Fiction-Streifen nicht nur spekulative Spinnerei sind, sondern auch durch Logik bestechen. Dazu hat man eine Reihe Biologen, Neurologen und Naturkundler nach ihren liebsten Science-Fiction-Filmen befragt. Eindeutiger Sieger und somit Anführer des Science-Fiction-Film-Rankings wurde Ridley Scotts Klassiker »Blade Runner«, dem allgemein zuerkannt wurde, schon zu Beginn der achtziger Jahre Themen als Zukunftsszenarien verhandelt zu haben, die heute in der Realität angekommen sind. So meinte etwa der Hirnforscher Chris Firth vom Instute of Cognitive Neuroscience in London, dass die Methode, mit der in Scotts Film Androiden identifiziert werden, der ähnelt, mit der er und seine Kollegen heute herumexperimentieren.

Auf dem zweiten Platz landete Stanley Kubricks »2001«, gefolgt von George Lucas’ »Star Wars«. »Alien«, ein weiterer Film von Ridley Scott, belegt den vierten Platz und Tarkowskis »Solaris«, der auf dem gleichnamigen Science-Fiction-Roman von Stanislaw Lem beruht, den fünften Rang.

James Camerons »T2: Judgement Day« mit Arnold Schwarzenegger landete auf Platz sechs, gefolgt von Robert Wises »Der Tag, an dem die Erde stillstand« (Platz 7), Byron Haskins »Krieg der Welten« (Platz 8), »The Matrix« von den Wachowski-Brüdern (Platz 9) und »Unheimliche Begegnung der dritten Art« von Steven Spielberg (Platz 10).

Richtig überraschend fällt die Liste also nicht aus. Ähnlich würden bestimmt auch die Top Ten jedes gemeinen Fans von Science-Fiction-Filmen ausfallen, der sich noch nie so recht Gedanken über die wissenschaftliche Glaubwürdigkeit seiner Lieblingsfilme gemacht hat.

Auch Führer haben Gefühle

Hitler-Film. Der von Bernd Eichinger produzierte Film »Der Untergang« ist noch nicht in den Kinos, doch schon jetzt wird es den Engländern ganz mulmig angesichts eines Films, der die letzten Tage von Adolf Hitler behandelt und der gerne auch die »menschliche Seite« des Führers darstellen möchte. Bruno Ganz spielt in dem Film einen Hitler, der auch mal nett zu Kindern ist und seinen Schäferhund ganz arg lieb hat. Die englische Boulevardzeitung Daily Mail fragte bereits ihre Leser: »Vergibt Deutschland Hitler doch noch?«

In einem Artikel durchleuchtete die Daily Mail auch gleich noch den zunehmenden Geschichtsrevisionismus in den deutschen Medien und entdeckte dabei auch die berüchtigten Machwerke von Guido Knopp, den sie eine »Ein-Mann-Hitler-Industrie« nannte.

Auch der konservative Daily Telegraph und die BBC haben sich bereits mit dem Film »Der Untergang« beschäftigt und sprechen von einem Tabubruch. Hitler werde in dem Film zu menschlich dargestellt, befinden sie, während er bis vor kurzem noch als Personifikation des ultimativ Bösen galt.