Deutsches Haus

In der Nacht zum 10. November überschütteten Unbekannte das Synagogen-Mahnmal in Hildesheim (Niedersachsen) mit roter Farbe. Außerdem wurde vor dem Verwaltungsgebäude des Rathauses eine mit roter Farbe verschmierte israelische Fahne gefunden. Die Serie antisemitischer Schmierereien in Berlin geht weiter. Am 9. November wurden fast 40 neue Schmierereien in den Bezirken Mitte und Friedrichshain festgestellt. Die unbekannten Täter sprühten allein 24 Davidsterne am Alexanderplatz, in der Rathausstraße und am Schlossplatz, weitere neun auf der Friedrichshainer Karl-Marx-Allee. Am 8. November wurden in der Markgrafenstraße in Berlin-Mitte und am Bezirksamt Steglitz-Zehlendorf Davidsterne entdeckt. Auch an die Kreisgeschäftsstelle der CDU in Neukölln sprühten Unbekannte in der Nacht auf den 8. November einen antisemitischen Schriftzug. Am 7. November wurden Schmierereien in Reinickendorf und Charlottenburg festgestellt. Auch an einer Büste von Claire Waldoff in der Friedrichstraße in Mitte fand man einen Davidstern, außerdem in der Skandinavischen Straße in Lichtenberg den Schriftzug »Hitler was right«. Einen Tag zuvor, am 6. November, wurden ein Davidstern vor der Jüdischen Synagoge in der Oranienburger Straße in Mitte und ein unleserlicher Schriftzug am jüdischen Mahnmal in Tiergarten entdeckt. Am 2. November besprühten Unbekannte mehrere Objekte mit Davidsternen, darunter ein Lokal in Lichtenberg, Gegenstände auf einem ehemaligen Grenzstreifen in Neukölln, das Bezirksamt in Mitte und ein Abrissgebäude in Niederschöneweide. Am 6. November wurde ein Mahnmal für Opfer des Nationalsozialismus in Dessau (Sachsen-Anhalt) beschmiert. Unbekannte besprühten einen Mahn- und Informationspunkt zur Zyklon-B-Produktion auf einer Breite von 15 Metern mit schwarzer Farbe. Am 5. November griff ein Unbekannter einen Nigerianer in einem Bus in Magdeburg (Sachsen-Anhalt) an. Der Mann setzte sich in den Linienbus, seine Sitznachbarin wechselte demonstrativ den Platz. Daraufhin beleidigte ihn ein mit einer Bomberjacke bekleideter Fahrgast mit ausländerfeindlichen Parolen und forderte ihn auf auszusteigen. Der etwa 25jährige Täter trat nach dem Nigerianer und bedrohte ihn mit einer zerschlagenen Bierflasche. Als ein weiterer Fahrgast eingriff, floh der Täter. Die Hannoversche Allgemeine Zeitung berichtet, dass die Familie Jaber aus Hannover Ende November nach Bulgarien abgeschoben werden soll. Die Familie, deren Antrag auf Asyl im Jahr 1990 abgelehnt wurde, hatte 15 Jahre lang den Status der Duldung. Trotzdem lebten sie sich so gut ein, dass sie mehrere Stellenangebote erhielten und ihre Kinder deutsch sprechen. Mehr als 1 000 Freunde und Bekannte unterschrieben eine Petition an den Landtag für das Aufenthaltsrecht der Familie. Das Urteil über ihre laufende Klage gegen die Abschiebung steht noch aus, das Abschiebeverfahren läuft jedoch weiter.

(jh)