Nachrichten

Anti-Stress-Technik

Forschung. Ach, die Wissenschaft, immer wieder ist sie gut für wahrlich verblüffende Erkenntnisse. Nun wollen britische Forscher herausgefunden haben, woran Pendler in der U-Bahn denken. Das Ergebnis ist eindeutig: vor allem an Sex. Zumindest 42 Prozent der befragten Frauen, bei den Männern dagegen sind es nur magere 22 Prozent. Das liege daran, so eine der Wissenschaftlerinnen, dass Frauen mit ihrem Denken an Sex vor dem Stress im Büro flüchten wollten. Männer dagegen glauben ja sowieso, dass sie jedes Problem am Arbeitsplatz locker lösen können, deswegen brauchen sie wahrscheinlich auch keine Entspannungstechnik wie das Denken an Sex in der U-Bahn. (aha)

Geiz ist nicht geil

H&M. Stella McCartney hatte ihre Sonderkollektion bei H&M und niemand hat es mitbekommen. Als die Sonderaktion mit den Karl-Lagerfeld-Klamotten bei H&M ein Riesending und die exklusive Billigware sofort ausverkauft war, bildeten sich zumindest in Deutschland kaum Schlangen vor den H&M-Filialen, und es entbrannten auch keine Schlachten um die von der Tochter Paul McCartneys entworfenen Anziehsachen.

Vielleicht lag es daran, dass McCartney hierzulande kaum bekannt ist und man sie vor allem als Tochter eines Beatle, aber nicht als Stardesignerin kennt. Ein Problem für die Vermarktung war bestimmt auch, dass Kate Moss wegen ihrer Koksgeschichte von H&M als Model für die Sonderkollektion wieder ausgeladen wurde und damit ein echter Star als Gesicht der Kampagne wegfiel. Vielleicht lag es aber auch einfach daran, dass die McCartney-Kollektion einfach nicht aufregend genug ausgefallen ist. (aha)

Echt groß

Teaser. Als Roland Emmerich vor ein paar Jahren seine »Godzilla«-Verfilmung in die Kinos brachte, wurde vor der Uraufführung des Films penibelst darauf geachtet, dass ja nicht an die Öffentlichkeit sickerte, wie sein Godzilla nun aussehen würde. Dazu muss man wissen, dass in den japanischen Godzilla-Filmen immer ein Mann in ein Gummikostüm geschlüpft ist und dann als Riesenmonster Spielzeugeisenbahnautos zerdepperte. Da war man dann natürlich gespannt darauf, wie der Hollywood-Godzilla ausehen würde.

Als das Geheimnis dann gelüftet wurde, war die Enttäuschung um so größer, denn Emmerichs Riesenechse sah so harmlos aus aus wie der Hamster meiner kleinen Schwester.

Emmerich schien sich also zu schämen für sein Ungeheuer und versuchte wohl deswegen, dessen Aussehen möglichst lange geheim zu halten. Peter Jackson, Mister Universum der Filmemacher, geht da mit seinem »King Kong« viel offener um. In den Previews, die bereits in den Kinos und auch in der Werbung von VW, in der der Riesenaffe eine Rolle spielt, zu sehen sind, kann man Jacksons King Kong bereits bewundern. Der Regisseur von »Herr der Ringe« muss ihn ja auch wirklich nicht verstecken, der XXL-Affe sieht atemraubend aus, und schon jetzt ist klar, dass der Film »King Kong«, der Mitte Dezember starten wird, wahrscheinlich der erwartete Blockbuster sein wird. (aha)

2 : 4

WM-Qualifikation. Wer hat’s verbockt? Der Schweizer. Nicht nur, dass er, mit tatkräftiger Hilfe zweier Schiedsrichter, sich erdreistete, den amtierenden Vize-Vize-Weltmeister Türkei aus der Qualifikation zur Fußballweltmeisterschaft zu werfen und anschließend, der freche Hund, die türkischen Jungs aufs Bösartigste zu provozieren. Der eigentliche Skandal, ohne den es gar nicht dazu gekommen wäre, dass völlig entfesselte Schweizer Fußballer im Siegesrausch auf türkische Kollegen, Betreuer und Ordner einschlagen, liegt schon einige Jahre zurück und hat mit dem Reglement zu tun. Der Gastgeber eines Turniers, so lautet die alte Sitte, muss sich nicht erst qualifizieren, sondern darf einfach so mitspielen. Beim letzten Mal waren es Japan und Korea, bei der kommenden Weltmeisterschaft ist es Deutschland.

Aber warum ist für diese WM die Türkei nicht ebenfalls automatisch qualifiziert? Wer schon mal ein Spiel von Fenherbahçe in München, Galatasaray in Gelsenkirchen oder gar der türkischen Nationalmannschaft in Berlin gesehen hat, weiß, welche Mannschaft sich in diesem Fall als eigentlicher Gastgeber fühlen darf. Wer aber ist beim Weltfußballverband für solche Entscheidungen zuständig? Wer bestellt die Schiedsrichter? Wer beschuldigt die Türkei nun aufs Infamste? Wer will sie beim nächsten mal gar aus der Qualifikation ausschließen? Joseph Blatter. Und der ist? Richtig, ein Schweizer. (dy)

Lebendiges Fleisch

»Tetsuo«. Endlich gibt es einen der verstörendsten und großartigsten Filme aller Zeiten auf DVD: »Tetsuo: The Iron Man« von Shinya Tsukamoto, herausgebracht nun von Rapid Eye Movies. Gegen »Tetsuo« wirkt selbst ein beklemmender Schocker wie David Lynchs »Eraserhead« wie ein Film aus dem Vormittagsprogramm. »Animationen jagen den Zuschauer durch die Stadt, und das in einem Tempo, dass sich einem der Magen umdreht. Kabel krümmen sich wie Würmer, und die Technik sprießt aus dem lebendigen Fleisch«, schrieb der Kulturtheoretiker Mark Dery in seinem Buch »Cyber« über den japanischen Klassiker des kranken Kinos aus dem Jahr 1989.

Die Handlung des Films ist schwer wiederzugeben. Ein Metallfetischist schneidet sich den Oberschenkel auf, um sich ein Stück Kabel einzuführen. Später wuchern ihm aus der Wange weitere Kabel, der Mann mutiert zum Metallmenschen. Irgendwann wächst ihm ein Riesenbohrer, mit dem er seine Freundin zu Tode vögelt, und dergleichen Wahnsinn gibt es mehr.

Diese Phantasmagorie gilt nicht umsonst als ultimativer Industrial-Film, und in Anlehnung an das Motto des Industrial lässt sich sagen, »Tetsuo« ist der perfekte »industrial movie for industrial people«. (aha)