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Robby für Arme

Soziologie. Namen sind doch nicht Schall und Rauch, sondern verlässliche Indikatoren für die Bildungsschicht und das Einkommen der Eltern, sagt eine Studie der Universität Leipzig, die sich mit dem Zusammenhang von Klassenzugehörigkeit und Namenswahl beschäftigt hat. Danach verrät der Name eines Kindes nicht nur dessen Geschlecht und Nationalität, sondern sagt auch viel darüber aus, ob die Eltern zu den Gebildeten oder zur so genannten bildungs­fernen Schicht gehören. Jacqueline, Michelle, Robby oder Steve werden der Studie zufolge von den Ungebildeten bevorzugt, die sich dabei vom schönen Klang und von Moden inspirieren lassen. »Je bildungsferner die Eltern, desto mehr lassen sie sich durch Promis, Fernsehen, Musik oder Sport beeinflussen«, sagt die Sprachwissenschaftlerin Gabriele Rodriguez. Bei den Akademikern, die sich von der Masse abheben wollen und auf besonders seltene Namen erpicht sind, stehen altdeutsche Kreationen hoch im Kurs. Hier werden viele Elisabeths, Margarethes, Caspars und Emanuels über die Taufbecken gehalten. (her)

Es war schrecklich

Guido Knopp. Wir haben es ja immer gesagt, jetzt hat es auch der ehrwürdige Deutsche Historikertag zugegeben: Der ZDF-Historiker Guido Knopp, der bereits unzählige Sendungen zum Nationalsozialismus, dessen Führungspersonal und Mitläufer ans Fernsehpublikum gebracht hat, konnte bisher rein gar nichts dazu beitragen, das Geschichtsbewusstsein der Deutschen zu entwickeln. Im Gegenteil sei Knopp mitverantwortlich, wenn Deutsche sich als Opfer des Nationalsozialismus begreifen. Der Wissenschaftler Peter Funke sprach in einer Podiumsdiskussion von effekthascherischem Histotainment, Kollege Norbert Frei bemängelte, die historische Aufklärung werde der Quote geopfert. Mit Propagandabildern aus der NS-Zeit und Sekunden-Schnipseln von Zeitzeugen-Statements werde im Grunde nur die Aussage »es war schrecklich« transportiert. Auch die Historiker von »Spiegel TV« bekamen ihr Fett weg. Die Art, wie sie ihre Beiträge mit Farbbildern von Eva Braun im Dirndl und Aufnahmen von Hitler auf seiner Terrasse am Obersalzberg aufpolierten, sei reinste Geschichtspornografie. (her)

Kunst wird billiger

Urheberrecht. Kunst ist nach der Novelle des Urheberrechts jetzt billiger zu haben. Nach dem Bundestag hat nun auch der Bundesrat einer Änderung des Urheberrechts zugestimmt. Das bedeutet, dass Künstler beim Weiterverkauf ihrer Werke weniger Geld erhalten. Statt des bisherigen einheitlichen Satzes von fünf Prozent bekommen sie künftig zwischen 0,25 und vier Prozent des Kaufpreises – je nach dessen Höhe. Bei einem Preis unter 400 Euro ist keine Vergütung fällig. Mit der Änderung des so genannten Folgerechts wird eine EU-Richtlinie umgesetzt. (her)

Die Wahrheit

Eva Herman. In ihrem Buch »Das Eva-Prinzip« hat Eva Herman nach eigener Aussage ein echtes Tabu angekratzt. Die ehemalige Sprecherin der »Tagesschau« verwahrt sich gegen Kritiken, die ihr vorwerfen, ein völlig altbackenes Familien- und Frauenbild unter die Leute bringen zu wollen. Journalisten nähmen nicht am normalen Leben teil, erklärte die Herman im Deutschlandfunk. Deutschland sei anders, als es sich die Medien vorstellten. Mächtige Meinungsmachthaber wollten ihre eigenen Lebensentwürfe nicht überdenken. Zustimmung habe sie dagegen in Leserbriefen erhalten, die die schweigende Mehrheit repräsentierten. (her)

Schmidt macht weiter

Rauchen. Er qualmt und qualmt. Altbundeskanzler Helmut Schmidt will das Rauchen nicht aufgeben. »Die Zigaretten schmecken noch. Das wäre ja noch schöner, wenn ich was ändern würde«, sagte der Kettenraucher in der ARD-Labersendung »Beckmann«. Nur in der Kirche halte er sich zurück: »Das ist aber auch der einzige Ort.«

Fit hält er sich durch Arbeit, bis heute sitzt er fast täglich in seinem Büro bei der Zeit, erzählte der 87jährige. »Wenn ich nicht arbeiten würde, würde ich schnell eingehen. Das ist nicht meine Weisheit, sondern die Weisheit meines Internisten. Allerdings arbeite ich mich da nicht tot, das muss ich bekennen.«

Allzu weit in die Zukunft plant der Mann seinen Alltag nicht mehr. »Mit bald 88 macht man keine Pläne mehr. Ich hoffe, noch ein letztes Buch fertig zu kriegen. Das ist der letzte Plan, den ich noch habe«, sagte Schmidt. (her)