Deutsches Haus

Am späten Abend des 8. November verübten Unbekannte einen Brandanschlag auf das Bekleidungsgeschäft eines Vietnamesen in Quedlinburg (Sachsen-Anhalt). Die Täter beschädigten das Schaufenster und warfen einen Molotow-Cocktail hinein. Eine Anwohnerin bemerkte den Brand und alarmierte die Polizei. Als die Beamten kamen, war der Brand bereits gelöscht. Es entstand kein weiterer Schaden. Ein dunkelhäutiger Mann wurde in der Nacht zum 6. November in München (Bayern) von einem Neonazi verprügelt. Der alkoholisierte Täter fuhr kurz nach Mitternacht mit der U-Bahn und sang »nationalsozialistische Lieder«, wie die Polizei berichtete. Als der 22jährige Äthiopier in den Wagen einstieg, beschimpfte ihn der 28 Jahre alte Einzelhandelskaufmann und schlug ihm mehrfach mit der Faust ins Gesicht, so dass der Äthiopier mit einer Verletzung am Auge und einer gebrochenen Nase im Krankenhaus behandelt werden musste. Der Täter wurde von der Polizei festgenommen und nach der Feststellung seiner Personalien und einer Blutentnahme wieder freigelassen. Beim Spiel der zweiten Stadtklasse SV Concordia II gegen SV Schmira am 4. November in Erfurt (Thüringen) wurde Esso Fofona, ein Spieler des SV Schmira, mit Bezeichnungen wie »Neger«, »Nigger«, »schwarze Sau«, »Kanacke« oder »Bimbo« von Concordia-Fans und Spielern beschimpft. Das berichtete die Thüringische Landeszeitung. Die Mitspieler Fofonas und der Trainer des SV Schmira sprachen den Schiedsrichter mehrfach erfolglos darauf an. Als Fofona auf die Beleidigungen reagierte, erhielt er die Rote Karte. Am 3. November griffen in Strausberg (Brandenburg) zwei Deutsche einen Vietnamesen an. Einer Vietnamesin, die dem Angegriffenen nach einem Anruf per Handy zur Hilfe kam, wurde mehrfach ins Gesicht geschlagen. Als sie am Boden lag, wurde sie getreten. Die Täter stahlen ihr Geld und ihr Mobiltelefon. Ihrem Landsmann stachen sie ein Messer in die Brust und verletzten ihn lebensgefährlich. Dann ergriffen sie die Flucht. Der Vietnamese schwebte in Lebensgefahr und wurde, ebenso wie die Frau, im Krankenhaus behandelt. Gegen einen der Polizei wegen Drogendelikten bekannten Mann wird wegen Tatverdachts ermittelt. Anhaltspunkte für eine politisch motivierte Straftat gebe es nicht, sagte die Polizei. Nach einer Studie der Universität Leipzig ist der Rechtsextremismus in Deutschland keine Randerscheinung. Er sei in allen Bevölkerungsschichten und bei Wählern aller Parteien verbreitet. 15,2 Prozent der Befragten stimmten der Aussage zu: »Wir sollten einen Führer haben, der Deutschland zum Wohle aller mit starker Hand regiert.« 26 Prozent bestätigten: »Deutschland braucht eine einzige starke Partei, die die Volksgemeinschaft insgesamt verkörpert.« Lediglich in Sachen Ausländerfeindlichkeit und Antisemitismus gibt es der Studie zufolge signifikante Unterschiede zwischen Ost und West. In Ostdeutschland ist die Ausländerfeindlichkeit mit rund 30 Prozent höher als im Westen (rund 26 Prozent). Im Westen ist der Antisemitismus mit 9,5 Prozent weiter verbreitet als im Osten (4,2 Prozent).

dz