Deutsches Haus

Am Sonntagmorgen des 11. März griffen auf dem Bahnhof in Ludwigsfelde (Brandenburg) fünf Jugendliche einen 30jährigen Mann aus Sierra Leone an. Sie stießen ihn auf die Gleise und warfen mit einer Bierflasche nach ihm. Er blieb dabei unverletzt. Die Polizei konnte die fünf mutmaßlichen Täter im Alter von 19 bis 24 Jahren festnehmen. Ein Verdächtiger gab in einem Teilgeständnis zu, den Angegriffenen als »Scheißnigger« beschimpft und mit Bier übergossen zu haben. Ein Zweiter verweigerte die Aussage. Nach Angaben der Polizei sind drei der Jugendlichen nicht direkt an dem Angriff beteiligt gewesen. Noch am selben Abend ließ sie alle Tatverdächtigen wieder frei. Nach dem Besuch einer Diskothek pöbelten am frühen Morgen des 10. März unbekannte Jugendliche in Dahlwitz-Hoppegarten (Brandenburg) einen dunkelhäutigen Berliner an und beschimpften ihn mit fremdenfeindlichen Parolen. Danach schlugen sie auf ihn ein und verletzten ihn schwer. Wie die Polizei mitteilte, sollen die Täter ihm zudem die Geldbörse und das Handy gestohlen haben. Ebenfalls am 10. März beleidigte in Berlin ein 47jähriger Mann einen türkischen Mitarbeiter einer Imbissbude mit ausländerfeindlichen Parolen. Wie der Polizeisprecher erklärte, pöbelte der Unbekannte erst die Gäste an. Nachdem der türkische Mitarbeiter des Imbisslokals den Mann zum Gehen aufgefordert hatte, beschimpfte und beleidigte dieser den Türken. Die herbeigerufenen Beamten nahmen den Mann vorläufig fest. In der Nacht desselben Tages schmierten in Mittweida (Sachsen) Unbekannte den Schriftzug »Sieg Heil« und Hakenkreuze an den Eingang eines Studentenwohnheims. Erst im Oktober und November vorigen Jahres hatten Unbekannte rechtsextreme Schmierereien im nahe gelegenen Burg­städt und in Mittweida angebracht. Am 9. März griff in Magdeburg (Sachsen-Anhalt) ein betrunkener 41jähriger Mann einen Iraker an. Nach einem Streit zwischen beiden an einem Imbissstand schlug der Mann den 17jährigen Iraker mit dem Ellbogen ins Gesicht. Später rief der Mann aus seinem Auto heraus dem Iraker ausländerfeindliche Parolen zu. Er konnte später festgenommen werden. Wie die Leipziger Volkszeitung am Donnerstag voriger Woche berichtete, ist nach einer internen Studie des Landeskriminalamts die Zahl rechtsextremer Straftaten in Sachsen leicht gesunken. Demnach registrierten die Ermittler im vergangenen Jahr 2 064 rechtsextreme Delikte. Im Jahr 2005 waren es noch 2 254. Dennoch liege die jüngste Zahl weit über dem Niveau der Jahre 2003 (1 191) und 2004 (1 334). Auch die Zahl rechtsextremer Gewaltdelikte sei rückläufig. Während das Landeskriminalamt im Jahr 2005 noch 93 Straftaten gezählt hatte, waren es 2006 noch 78. Den Angaben zufolge stieg jedoch die Zahl antisemitischer Straftaten von 65 im Jahr 2005 auf 70 im Vorjahr. Zudem gibt es weniger jugendliche Straftäter mit rechtsextremen Motiven. Waren 2001 noch 65,9 Prozent aller Tatverdächtigen Jugendliche, so ging deren Anteil im Vorjahr auf 46,5 Prozent zurück.

hd