Nachrichten

Ostern in Österreich

Die Passion Christi. Einem überzeugten Christenmenschen ist es ein Graus. Denn was zeigen die Fernsehsender an Ostern? Actionfilme, Thriller, Horrorstreifen, aber nichts, was der österlichen Besinnlichkeit förderlich wäre. Der Österreichische Rundfunk (ORF) hat ein Einsehen. Die Verantwortlichen haben für den so genannten Karfreitag »Die Passion Christi« ins Programm genommen. Mel Gibsons Folterfilm wurde heftig kritisiert, als er 2004 in die Kinos kam. Schließlich handelt es sich nicht nur um einen kruden Gewaltporno. In dem Film wird den Juden die Schuld an der Kreuzigung gegeben.

Die Israelitische Kultusgemeinde (IKG) Österreichs fordert, »Die Passion Christi« wieder aus dem Programm zu nehmen. »Diese Produktion eines einer reaktionären Sekte angehörenden Regisseurs und Schauspielers, der in betrunkenem Zustand gerne einmal seinen antisemitischen Grundeinstellungen freien Lauf lässt, erzeugt ein mittelalterliches Bild von den Juden, das jede nur mögliche Art von Vorurteilen zu schüren im Stande ist«, äußerte sich die IKG in einer Presseerklärung. Die Verantwortlichen des ORF sehen die Angelegenheit natürlich anders. Es sei die Pflicht des öffentlich-rechtlichen Fernsehens, den Film zu zeigen, gerade weil er so polarisiere, sagte eine Sprecherin der Sendeanstalt in der vergangenen Woche. (mst)

Man trägt Rütli

Mode. Wer hätte das gedacht? In nur einem Jahr hat sich die Rütli-Schule in Berlin-Neukölln von einer Prügel- zu einer Modeschule ver­wandelt. 2006 sorgte ein offener Brief für Aufsehen, in dem die Lehrer angesichts der Gewalt und der Verwahrlosung ihre Hilflosigkeit aussprachen. Seit dem vergangenen Freitag kann man eine von Schü­lern entworfene T-Shirt-Kollektion im Internet ansehen und die Artikel bestellen. Sie werden mit dem Prädikat beworben: »Echte Neuköllner Handarbeit«. Die Süddeutsche Zeitung urteilt, dass die »Rütli-Wear« zeige, wie man »ein Stigma in Opferstolz« verwandeln könne. Nun ist die neue Form der Handarbeit ja sicherlich besser als die, mit der die Schüler vorher auf sich aufmerksam gemacht hatten. Aber bei der Süddeutschen Zeitung hat man wohl etwas falsch verstanden. Die Kids sind nicht stolz, weil sie Opfer sind, sondern weil sie andere zu »Opfern« machen. Wer Neuköllner Jugendliche beobachtet, die breitbeinig, -schultrig und -spurig durch ihren Stadtteil marschieren, erhält eher den Eindruck, dass ihnen weniger Stolz gut täte. (mst)

DJ Bobo beißt

Skandal in der Schweiz. Es ist wirklich schwer, im Popgeschäft für einen Skandal zu sorgen. Welche Grenzen kann man noch überschrei­ten? Sex, Drogen, Nazi-Ästhetik – alles schon da gewesen. In der Schweiz scheinen es die Musiker da leichter zu haben. Dort sorgt zurzeit der unablässig grinsende Dancefloor-Kasper DJ Bobo für erhebliche Proteste. Die konservative Eidgenössisch-Demokratische Union (EDU) hat eine Petition gegen seinen Beitrag zum »Eurovision Song Contest« im Parlament eingereicht. Das Lied »Vampires are alive« verletze die religiösen Gefühle vieler Schweizer und habe einen schlechten Einfluss auf die Jugend. Angesichts der hohen Selbst­mordrate und der großen Drogenprobleme unter Schweizer Jugendlichen hält die EDU das Stück für nicht hinnehmbar. Die Partei hat 49 000 Stimmen gegen den Song gesammelt und möchte verhindern, dass DJ Bobo im Namen der Schweiz an dem Wettbewerb teilnimmt.

Der Musiker singt in dem Lied Zeilen wie: »Verkaufe deine Seele!« Im Video trägt er ein albernes Vampirgebiss. »Vampires are alive« ist so okkult und satanistisch wie eine Halloween-Feier in einer Kindertagesstätte. Die Kritik etlicher Radiosender dürfte hingegen zutreffend sein. Die Verantwortlichen lehnen es ab, den Song zu spielen, und haben eine einleuchtende Begründung: Er sei übler Schrott. (mst)

Buy Viagra now!

Spam. Kennen Sie es auch? Sie öffnen Ihr E-Mail-Postfach und haben 53 neue Nachrichten. In ungefähr 25 wird Ihnen Viagra zu einem günstigen Preis angeboten. Andere teilen Ihnen mit, dass Sie eine hohe Geldsumme gewonnen haben. Weitere fordern Sie dazu auf, Ihr Geld auf ein Konto in Simbabwe zu überweisen, um dafür später einen höheren Betrag zurückzuerhalten. Kurz gesagt: Sie haben Spam in Ihrem Posteingang. Uns alle nervt das.

Manche Menschen verdienen aber ihr Geld mit Spam. Der US-Ame­rikaner Sanford Wallace hat 11 000 Konten bei dem Online-­Portal Myspace eingerichtet. So konnte er eine unglaubliche Menge an Spammails an andere Benutzer verschicken. Die Betreiber des Portals haben ihn mittlerweile verklagt. Das dürfte den Mann, der manchmal »King of Spam« oder auch »Spamford Wallace« genannt wird, nicht erschrecken. Vor drei Jahren war er von der US-Handelsaufsicht zu einer Strafe von vier Millionen Dollar verurteilt worden. Die Maßnahme hat ihn offensichtlich nicht von seiner Arbeit abgehalten. Und so könnten Sie auch in der Zukunft noch eine Nachricht von »Spamford« erhalten. Oder zwei Nachrichten. Oder drei. (mst)

Zurück in die Zone

Eva Padberg. Von dem Leben eines Models hat man ein sehr glamouröses Bild. Models fliegen von einem traumhaften Ort zum nächsten, feiern wilde Parties und verdienen dabei Millionen. Das mag in Wirklichkeit ganz anders sein. Für die Frauen und Männer auf den Laufstegen mag es aufreibend zugehen. Aber mit dem verdienten Geld könnte man doch einiges anfangen. Das deutsche Model Eva Padberg möchte seine Zukunft aber dort verbringen, wo eigentlich niemand hin will: in Thüringen. Ihre Kindheit auf dem Land sei so schön gewesen. »Wenn ich Kinder habe, wünsche ich mir, dass sie so aufwachsen wie ich«, sagte die 27 Jahre alte Frau einer Illustrierten. Und im Teenie-Alter können sie dann einer örtlichen Kameradschaft beitreten. Das dürfte dann aber nicht mehr ganz dem »romantischen Bild« entsprechen, das Padberg nach eigener Aussage vom Leben auf dem Land hat. (mst)