Deutsches Haus

In der Nacht zum 22. September griffen drei Unbekannte in Wismar (Mecklenburg-Vorpommern) mehrere Studenten aus Tschechien, der Slowakei und Ungarn an. Sie riefen »Ausländer raus«, »Heil Hitler« und »Sieg Heil« und versprühten Pfefferspray. Vier Studenten im Alter von 21 und 22 Jahren wurden verletzt. Sie hat­ten die Angreifer nach eigenen Angaben auf Englisch nach dem Weg zu einer Veranstaltung in der Innenstadt gefragt. Nach Ansicht des Wismarer Netzwerks für Demokratie, Toleranz und Menschlichkeit sei nur wegen des schnellen Eingreifens anderer Jugend­licher Schlimmeres verhindert worden. Die Angreifer flüchteten. Etwa fünf Jugendliche griffen am 20. September in Dessau-Roßlau (Sachsen-Anhalt) einen 35jährigen Afrika­ner an. Sie beschimpften den Asylbewerber zunächst rassistisch und warfen ihn dann vom Fahrrad. Der 35jährige wurde an der Oberlippe und an der Schulter verletzt und musste ambulant behandelt werden. Die Angreifer flüchteten. Unbekannte legten in der Nacht zum 20. September Feuer in der Imbissbude »Kurdistan« in Kalbe (Sachsen-Anhalt). Sie schlugen die Eingangstür ein und schleuderten einen Brandsatz in den Laden. Verletzt wurde niemand. Die Polizei schließt eine »fremdenfeindliche Motivation« der Täter nicht aus. Im Abschiebegefängnis am Frankfurter Rhein-Main-Flughafen sitzen immer häufiger auch minderjährige Asylbewerber ein. Nach Angaben von Pro Asyl vom 19. September werden derzeit ein 16jähriger aus Sierra Leone und ein 15jähriger aus Ghana für jeweils drei Monate festgehalten. Die Inhaftierungen hatte das Frankfurter Amtsgericht auf Antrag der Bundespolizei angeordnet. Die Bundespolizei beruft sich auf eine Änderung des Zuwanderungsgesetzes, wonach abgelehnte Asyl­bewerber seit Ende August direkt im Frankfurter Flughafen in Abschiebehaft genommen werden können. Seitdem hin­dern die Flughafenbehörden vermehrt Min­derjährige an der Einreise und sperren sie im so genannten Flughafentransit ein. In Grevesmühlen (Meck­lenburg-Vorpommern) warfen Unbekann­te am zweiten Septemberwochenende DVDs mit rassistischem Inhalt in Hausbriefkästen. U.a. soll in dem Video der Rechtsextremist Horst Mahler zu sehen sein, wie er den Holocaust als »größte Lüge der Menschheitsgeschichte« bezeichnet. Bisher seien 30 Fälle bekannt. Die Polizei geht aber davon aus, dass weit mehr DVDs verteilt wurden. Der Staatsschutz ermittelt wegen Volksverhetzung. Der Moderator Manes Meckenstock sagte in der Radiosendung »Kuckuck« bei Antenne Düsseldorf über die Fernsehmoderatorin Gülcan Karahanci: »Wenn ich Gülcan sehe, dann bedaure ich, dass es die Nürnberger Rassengesetze nicht mehr gibt.« Nach Protesten kündigte er bei dem Radiosender. Auch für den WDR darf er vorerst nicht mehr arbeiten, wie am 26. September bekannt wurde. Dort hatte er Gastrollen in der Fernsehsendung »Zimmer frei« übernommen.

jb