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Das Saxofon ist verdächtig

Ausstellung. Der Musikwissenschaftler Albrecht Dümling und Peter Girth, der damalige Intendant der Düsseldorfer Symphoniker, präsentierten vor 20 Jahren erstmals eine kommentierte Rekonstruktion der national­sozialistischen Propagandaschau »Entartete Musik« von 1938.

Diese Rekonstruktion ist nun in einer von Dümling überarbeiteten Fassung erneut zu sehen. Bis Ende Dezember wird sie im Foyer der Berliner Philharmoniker ausgestellt. Ab dem 25. Januar wird sie in der Tonhalle Düsseldorf gezeigt. Zu der Ausstellung mit dem Titel »Das verdäch­tige Saxofon: ›Entartete Musik‹ im NS-Staat« ist zudem ein Katalog und eine vier CDs umfassende Tondokumentation erschienen.

Die nationalsozialistische Kulturpolitik richtete sich mit der Propagandaschau gegen »Niggerjazz«, jüdische Komponisten und Anhänger der damals modernen Kompositionsrichtungen. Namentlich denunziert wurden u.a. Paul Hindemith, Arnold Schönberg, Igor Strawinsky und Kurt Weill. mst

Akte Y

Fortsetzung folgt. Wie das US-Magazin Variety berichtet, soll im Jahr 2008 ein zweiter, an die erfolgreiche Serie »Akte X« angelehnter Film in die Kinos kommen. 1998 lief der erste Film, der etwa 130 Millionen Euro eingespielt hat. Seine krude Handlung war für Leute, die nicht mit der Fernseh­serie vertraut waren, unverständlich. Deshalb soll der neue Film über einen in sich geschlossenen, nicht allzu sehr mit der Geschichte der Serie verbundenen Plot verfügen. Sollten die Drehbuchschreiber aber tatsächlich nicht mit einem abstrusen Weltverschwörungsszenario aufwarten, in das die US-Regierung, Außerirdische, Hacker und Agenten verwickelt sind, wäre es fast schon enttäuschend. mst

Die Lederjacke bleibt!

Mode statt Punkrock. Die Frage, ob und warum Punk tot ist, ist recht müßig. Es ist aber nicht von der Hand zu weisen, dass Punk im Jahr 2006 mit der Schließung des New Yorker CBGB’s eine wichtige Stätte verloren hat. Hilly Kristal, der Betreiber des Clubs, der einen Mietstreit mit dem Hauseigentümer verloren hatte, starb im vergangenen August.

Die Räume des ehemaligen CBGB’s werden ab dem nächsten Frühjahr anderweitig genutzt. Eine US-amerikanische Bekleidungskette der etwas höheren Preisklasse wird dort, wo vor mehr als 30 Jahren Punk erfunden wurde, eine Filiale eröffnen. Lederjacken wird es in dem Haus auf der Bowery weiterhin geben. Allerdings muss man für ein solches Produkt der Firma etwa 1 600 Dollar ausgeben. Punk-Nostalgiker können sich zwar weiterhin an die Hoffnung klammern, dass das CBGB’s, wie gemunkelt wurde, in Las Vegas neu eröffnet wird. Nach Hilly Kristals Tod erscheint das jedoch sehr unwahrscheinlich. mst

Nichts wie weg!

Talkshows. Skandale zu erzeugen, ist ein überaus wichtiger Bestandteil des Mediengeschäfts. Johannes B. Kerner hat erst kürzlich unter tätiger Mithilfe von Eva Herman sein Bestes getan. Das wurde ihm mit unzähligen Schlagzeilen gedankt.

Der Teamarbeit von Kerner und Herman nachzueifern, ist schwer. Nina Hagen und Joachim Bublath haben es in der Sendung »Menschen bei Maischberger« in der vergangenen Woche versucht und zumindest einen Achtungserfolg erzielt. Zum Thema »Ufos, Engel, Außerirdische – sind wir nicht allein?« hatte Nina Hagen erwartungsgemäß allerlei über außerirdische Entführer, Satan und George W. Bush zu sagen. Der öffentlich-rechtliche Fernsehphysiker Bublath verließ entnervt die Sendung. Überaus brav ging es dagegen in Kerners Sendung in der vergangenen Woche zu. Der Gast Dieter Bohlen zeigte sich nicht etwa als Rüpel, sondern schwärmte bescheiden vom einfachen Genuss von frischer Luft, sauberem Wasser und Bockwürstchen auf Mallorca. mst