Nachrichten

Eine kleine Personalie

Aus für Aust. Noch wenige Tage zuvor hatte es geheißen, Stefan Aust bleibe mindestens bis 2010 Chefredakteur des Spiegel. Doch am Donnerstag wurde bekannt: Die Gesellschafter des Hamburger Nachrichtenmagazins haben auf Initiative der Mitarbeiter KG einvernehmlich beschlossen, dass der Vertrag nicht verlängert wird.

Der Machtmensch Aust hat nun die Wahl, ob er bis zum Jahreswechsel 2008/2009 weitermacht, was ihm vertraglich garantiert ist, oder ob er die Entlassung, die diese Entscheidung de facto ist, annimmt und bereits früher sein Büro räumt. Doch was bleibt ihm übrig? Das Fernsehen? In dem Bereich hat er Verdienste vorzuweisen, etwa die Erfindung des »hemdsärmeligen Moderatoren«. Oder das Kino? 2009 kommt die Verfilmung seines Horrorromans – man soll endlich sagen, was es ist – »Der Baader-Meinhof-Komplex« in die Kinos. Vielleicht schreibt er weiter Drehbücher? Schöne Märchen über den Klimawandel und Windräder jedenfalls hat er schon in petto. jsm

Horror statt Spielzeug

Ira Levin. Eigentlich sollte er im Familienbetrieb Kinderspielzeug verkaufen. Doch Ira Levin beschloss, Schriftsteller zu werden. In der vergangenen Woche starb der US-Amerikaner im Alter von 78 Jahren.

Levin schrieb sieben Romane. Die meisten Menschen dürften sie aus dem Kino kennen. Verfilmt wurden u.a. die Bücher »Die Frauen von Stepford«, »The Boys from Brazil« und »Sliver«. Am bekanntesten ist wohl »Rosemary’s Baby«, in dem eine satanistische Sekte eine junge Frau zwingt, den Sohn des Teufels zu gebären. Mit einem Buch von Levin verhält es sich tatsächlich wie mit Popcorn: Der Nährwert ist zweifelhaft, man kann es aber nicht mehr weg­legen. mst

Mickey Mouse schlägt zurück

Disney gegen Hamas. Das israelische Konsulat in Los Angeles hat die Walt Disney Company erneut dazu aufgerufen, wegen einer Urheberrechtsverletzung juristische Schritte gegen die Hamas einzuleiten.

Der Propagandasender der palästinensischen Organisation hatte im Mai dieses Jahres ein besonderes Kinderprogramm ausgestrahlt. Die Maus Farfour, die über eine eindeutige Ähnlichkeit zu dem Charakter Mickey Mouse von Walt Disney verfügte, indoktrinierte die kleinen Zuschauer mit dem Hass auf Israel und die USA. Internationaler Protest veranlasste die Hamas, das Plagiat aus dem Programm zu nehmen. Farfour wurde in einer Sondersendung demonstrativ von einem Schauspieler in der Uniform eines israelischen Soldaten erschlagen. Eine nachträgliche Klage könnte nach israelischen Angaben ruinöse finanzielle Folgen für die Hamas haben. Amüsant wäre es auf jeden Fall, sollte Mickey Mouse zum Ende der Terrororganisation beitragen. mst

Erst foltern, dann töten

Muhabbet. Für die Journalistin Esther Shapira steht es außer Frage: Der türkischstämmige deutsche Rapper Muhabbet habe in ihrer Gegenwart gesagt, er hätte Theo van Gogh an der Stelle des Mörders nicht einfach getötet, sondern vorher noch gefoltert.

In der vergangenen Woche wurde Shapira aber unterstellt zu lügen. Der Manager des Musikers stritt die Aussage ab. Der Bundesaußenminister, Frank-Walter Steinmeier (SPD), hielt Shapira zu »sorgfältigerer Recherche« an. Er hatte in der vergangenen Woche mit Muhabbet den Song »Deutschland« aufgenommen. Der Rapper, der als Vorbild für Integration auch für das Familienministerium auftrat, behauptet mittlerweile, er habe nur gesagt, ein fundamentalistischer Moslem könne bei van Goghs Film »Submission« denken: »Wer solche Bilder macht, den foltere ich erst und töte ihn dann.« Und dieser Satz zeugt ja wirklich nur von einer überdurchschnittlichen Fähigkeit, sich in die Gedankenwelt eines Islamisten einzufühlen. mst