Home Story

Mit der Hamas verhandelt man nicht, mit der Hamas spricht man nicht, mit der Hamas spielt man nicht zusammen Fußball. Insofern kann wohl kein Zweifel bestehen. Was aber tun, wenn bei einem Fußballturnier, eine kleine deutsche Tageszeitung aufläuft, die für Jungle-Menschen aus politischen wie persönlich-biografischen Gründen fast ebenso abstoßend ist? Das wurde lang und breit diskutiert, allerdings nicht von denen, die schließlich auf dem Platz standen – und schließlich hatte man auch keine Wahl. Immerhin ist die Jungle World der Titelverteidiger im Cup der Berliner Autoren und hütet stolz den Er-Ich-Mühsam-Pokal. Eine Absage, wie hätte das ausgesehen?

Das Turnier am vergangenen Wochenende fand dann aber außerhalb jenes Wettbewerbs statt, quasi als Winter-Hallen-Zwischenturnier. Wegen der zahlreichen Verletzungen im Training musste das Jungle-Team, kaum aufeinander eingespielt, in völlig ungewohnter Formation antreten. Dennoch konnte gegen den ein 1:1-Unentschieden herausgeholt werden. Das Jungle-Team hatte überdies mit weiteren äußeren Umständen zu kämpfen: »Die frühe Uhrzeit« war etwa immer wieder klagend zu vernehmen. Dazu kam, dass ein Spieler ohne Hose gekommen war und der Torwart die Adresse der Spielstätte per Google Earth recherchiert hatte und in einer Straße mit gleichem Namen, aber in einem völlig anderen Stadtteil gelandet war.

So erklärt sich auch die schlimme 1:5-Klatsche gegen die 1. Autorennationalmannschaft. Erst im Verlauf dieses Spiels traf unser Torwart ein. Auch die folgende 1:2-Niederlage gegen die Saragossa-Kicker war »unnötig«, wie beim späteren Umtrunk einhellig festgestellt wurde. Dann jedoch sammelte sich das Jungle-Team und schaffte die Wende. Gegen den haushohen Favoriten und späteren Turniersieger FC Schaubühne gelang ein bravouröses, wenn auch hart umkämpftes 3:2, die in weißen Unterhemden aufspielende junge Welt wurde schonungslos mit 2:0 vom Platz gefegt (auf nötige Härten wurde verzichtet). Mit einem überragenden 4:0 über die 2. Autorennationalmannschaft sicherte sich das Jungle-Team am Ende den 4. Platz, »aber gefühlt war es der zweite«, erklärte unser Kapitän nicht ohne Stolz. Tatsächlich fehlte zum zweiten Platz auch nur ein einziger Punkt. Erster wurde wie erwähnt, wir gratulieren, der FC Schaubühne – geschlagen nur vom Jungle-Club. Ach so: Die Hamas landete weit abgeschlagen irgendwo dahinter.