LeserInnenworld

Nächtliche Atomisierung
Jungle World 11/08: Nicht totzukriegen
In euren Artikel hat sich ein kleiner Fehler eingeschlichen. Häuser lassen sich bestens mit Atomstrom heizen, und es ist gar nicht notwendig, Öl oder Gas dafür in Wärme umzuwandeln. Ich befinde mich selber in der misslichen Lage, dies tun zu müssen. Das dafür benötigte Gerät heißt »Nachtspeicherheizung«. Sonst super Artikel! christoph reinbach

Jagd auf das Böse
Jungle World 12/08: Der »schwarze Kanal« sendet wieder
Vielen Dank für den Beitrag von Stefan Wirner, den ich aufmerksam gelesen habe. Aus meiner Sicht ist seine Kritik an dem Buch »Medienmacht und Widerspruchserfahrung« und einigen Kommunikationsforschern notwendig. Wer die Komplexität einer Thematik auf schlichte Feindbildrhetorik reduziert und indirekt zu einer Sündenbockjagd aufruft, verletzt grundlegende Werte sachlicher Aufklärung. Autoren, die unfähig sind, über sich selbst einmal zu lachen, bleiben mir immer suspekt. Ohne die so genannten Scheißliberalen stirbt jede demokratische Zivilgesellschaft und verwandelt sich in ein autoritäres System. Auch die Linke ist gegen eine geplante Verächtlichmachung von Kritikern und den Gefahren, die ein solches Denken in sich trägt, leider nicht geschützt. markus erich-delattre

Leben ist mehr als die Geburt
Jungle World 13/08: Vertrauen ist gut
Der Autor Ron Steinke macht es sich sehr einfach, wenn er schreibt, schließlich wären Inzestgeborene ja ohne Inzest gar nicht geboren, sondern per Gesetz verhindert worden. Ob nicht-geboren-worden-zu-sein manchmal leichter wäre, muss jeder für sich selbst beurteilen. Die Existenz Inzestgeborener zu beurteilen, kann eine Frage des Mitgefühls und des Wissens sein. Mag sein, dass es Steinke egal wäre, ob seine Mutter auch seine Schwester wäre und sein Vater gleichzeitig auch Onkel, ob er sich lebenslänglich mit vielfältigen Inzestauswirkungen herumschlagen müsste und vielleicht aufgrund einer körperlichen organischen Beeinträchtigung gar nicht in der Lage wäre, einen solchen Artikel zu schreiben. Aber das Argument, Inzestgeborene müssten quasi froh sein, dass es sie überhaupt gibt und sie leben dürfen, ist wirklich geringschätzig ausgedrückt »menschenverachtend«. Es gibt Leute, die sagen, ein Mensch könne froh und zufrieden sein, wenn er nicht verdurstet, nicht verhungert und nicht totgeschlagen wird. In unserer Kultur geht man davon aus, dass es mit dem Geboren-worden-sein allein nicht getan ist, sondern noch andere Ansprüche erfüllt sein sollten, bevor (übrigens auch für Inzestkinder!!) von Lebensqualität, Selbstbestimmung und Wohlbefinden die Rede sein kann. Auch diese Minderheit hat über das Geboren-worden-sein hinaus noch ein paar mehr Rechte, als es Steinke bekannt sein mag. Rechte haben nicht nur die Inzest-Treibenden. ulrike m. dierkes, M.E.L.I.N.A Inzestkinder/Menschen aus VerGEWALTigung e.V.