Spitzenerfolg

»Feuchtgebiete« und kein Ende. Zuerst war da nur die Promotion. Charlotte Roche, die Autorin des Romans über Schönheitswahn und Sexualität aus der Sicht eines Mädchens im Krankenzimmer, gab jede Menge Interviews und trat in Talkshows auf. Daraufhin gab es die ersten Debat­ten, das Buch selbst hatte noch niemand gelesen. Dann gab es die ersten Besprechungen des Buchs, die eher schlecht ausfielen. Doch immer mehr wurde deutlich, dass »Feuchtgebiete« weniger ein zu bekrittelnder Roman denn ein Phänomen ist, ganz unabhängig von der literarischen Qualität. Das Gequatsche auf allen Kanälen förderte den Verkauf, die Kritik verpuffte. Inzwischen ist das Buch, das anfangs von dem Verlag Kiepen­heuer & Witsch als »zu pornografisch« abgelehnt wurde, um dann bei Dumont zu erscheinen, ein Bestseller der Sonderklasse. Platz eins und das mit Abstand. Derzeit sind die Feuilletons damit beschäftigt, den Erfolg des Buchs zu kapie­ren. Aha