Auf Druckerzeugnisse ist Verlass: Bild lügt, Stern langweilt. Und Brigitte macht Diät.Doch jetzt gibt es ein Novum zu vermelden: Das der Zeitschrift Men’s Health beigelegte Living, »das Männerheft für Ihr Zuhause«.
Die Überschriften versprechen Expertentricks für kleine Räume, coole 2-in-1-Möbel, Kochtipps von Starkoch Jamie Oliver. Insgesamt also genau das, was man aus Frauenzeitschriften kennt, allerdings ohne ellenlanges Lamento. Und das ist gemein, denn als wären mehrere tausend Jahre Frauenunterdrückung nicht genug, bekommen die Kerle alles, was man wissen muss, um ein stressfreies Leben zu führen, auf 46 Seiten geliefert. Zur Männer-Wellness gehört nicht nur eine leicht fassbare Anleitung zur Gartenarbeit ohne großen Aufwand (Überschrift: »Wir bringen Sie unter die Erde«), sondern auch eine Anleitung, wie man gefälschte Designermöbel erkennt, und übersichtliche Tabellen zum Thema Fußbodenverlegen.
Natürlich kommt eine richtige Frau prima ohne Wühlen im Dreck und Parkettrunderneuerung aus, trotzdem ist Living eine gemeine Provokation. Denn es ist ganz und gar nicht einzusehen, warum der »ultimative Guide« zum »Frühjahrsputz in halber Zeit« nur den Kerlen vorbehalten bleiben soll. Okay, die Vorschläge zur Reinigung bestehen streng genommen nur aus Statistiken und einer Comic-Aufräumanleitung – Frauen haben trotzdem auch ein Recht darauf zu erfahren, dass sich pro Jahr 2 730 000 Deutsche im Haushalt verletzen.
