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Liest man in Teheran die Jungle World? Vielleicht nicht. Muss auch nicht sein. Aber man verfolgt jedenfalls, was unsere Autoren hierzulande in linken Szenetreffs treiben. Anlässlich einer Veranstaltung zu dem Buch »Der Iran. Analyse einer islamischen Diktatur und ihrer europäischen Förderer« Ende April im Leipziger Conne Island beschäftigte sich die iranische Tageszeitung Jomhouri Islami mit unseren Autoren Stephan Grigat und vor allem mit Kazem Moussavi (Jungle World 18/08), die das Buch in Leipzig vorgestellt hatten. Freut man sich normalerweise als Autor oder politisch aktiver Mensch über jede Aufmerksamkeit, ist das in diesem Fall anders. Aufmerksamkeit und Bedrohung liegen manchmal dicht beieinander.
In dieser Ausgabe beschäftigen wir uns, wie Sie sehen werden, in zahlreichen Artikeln mit Israel, einem Land also, das ebenfalls vom iranischen Regime bedroht wird. Dennoch feiert Israel in diesen Tagen seinen 60. Geburtstag, und dass das der Anlass für diesen zweiten Schwerpunkt im Heft ist, werden Sie sich jetzt sicher schon gedacht haben.
Außerdem müssen wir uns noch bei unseren Abonnentinnen und Abonnenten entschuldigen, obwohl wir selbst völlig schuldlos sind. Wie vorige Woche an dieser Stelle berichtet, haben wir sogar eine Extraschicht eingelegt, damit Sie die Zeitung vom 1. Mai schon am Mittwoch vor dem Feiertag erhalten und nicht erst am Freitag. Doch offenbar hatte sich bei der Post nicht überall herumgesprochen, dass der anvisierte Streik abgesagt worden war. So streikten einige Postler denn fröhlich vor sich hin und verpassten die Auslieferung der Zeitung an die Abonnenten. Dass eine Dame von der Post am nächsten Tag kleinlaut hier anrief und »Sorry« sagte, und dass es offenbar auch ein paar andere Zeitungen getroffen hat, nutzt weder uns noch Ihnen und sei hier nur der Ordnung halber vermeldet. Jedenfalls haben wir uns mindestens genauso geärgert wie Sie, wahrscheinlich sogar mehr.
Nun genug geklagt, die Sonne lacht, Zeit für die Spaghettiträger und Flip-Flops. Ach nein, in diesem Sommer sind ja wieder Crocs in. In Israel übrigens schon seit Jahren. Das muss hier – trotz Geburtstag – leider kritisch angemerkt werden.