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Angeblich spielt ja niemand Computerspiele. Fragt man aber Kollegen und Autoren, haben alle etwas zu erzählen. Das stellten wir nicht zum ersten Mal fest, als wir uns entschieden, Computerspiele zum Thema zu machen. Nicht die eigene virtuelle Zockerei jedoch war das Motiv, sondern, ganz materialistisch, die enorme Bedeutung, die die Branche inzwischen in der Weltwirtschaft einnimmt. Zur Vorrecherche begaben sich die Kollegen zu einem ehemaligen CvD der Jungle World nach Hause, der ihnen eine Einweisung in Wii und Wii Fit gab. Unser Geschäftsführer schlug beim Boxen die Thema-Redakteurin ohne Gnade dreimal KO, beim Golf kehrte wieder gelassene Harmo­nie ein. Als besonders schwierig erwies sich die Balance auf dem »Balance Board«. Der Computer errechnete das »Wii Fit Alter« der darauf hin- und herschaukelnden Kollegin und kam auf stolze 57 Jahre. Da war sie dann doch ein wenig beleidigt.
Dass uns das Jahr 1968 während des ganzen Jahres 2008 immer wieder einholen würde, war ja von vornherein klar. Zwecklos, sich zu verweigern. Diesmal haben wir einen verdienten Kollegen gezwungen, für eine Reportage zum 68er-Kongress zu laufen. Also, wir hätten ihn auch fahren lassen, aber die Busfahrer sahen das anders. »Die letzte Schlacht gewinnen wir« war das Motto jenes Kongresses, und das Lied, aus dem diese Zeile stammt, war selbst dem Interpreten Rio Reiser im Nachhinein »peinlich«, weil man da das Maul wohl etwas weit aufgerissen habe. Ganz ohne dick aufzutragen, geht es eben nicht beim Revoluzzen. »Ma­chine Gun« heißt ein Album des Free-Jazz-Musikers Peter Brötzmann, und dass das auch ein 68er-Ereignis ist, können Sie im Dschungel nachlesen.
Aus unseren Redaktionsräumen hätten wir noch vermelden, dass es seit einigen Wochen dienstags zur Schlussproduktion wieder ein Frühstücksbüfett gibt, was die Kolleginnen und Kollegen motivieren soll, früher zu erscheinen, weil irgendwann die Brötchen einfach alle sind. »Auf das Frühstück, fertig, los!« heißt eine Kampagne für gesundes Frühstücken von Fernsehkoch Ralf Zacherl und seinem Maskottchen Bruno. Das dazugehörige Computerspiel heißt »Fütter Bruno« und findet sich im Internet auf frueh­stueck-fertig-los.de. Nach ausgiebiger Beschäftigung mit dem Frühstücksbrettchen Bruno muss hier leider festgestellt werden, dass unser Büffet, so appetitlich es aussieht, in keiner Weise den Anforderungen an eine gesunde Ernährung entspricht. Kein Wunder, dass uns die Computer auf 57 schätzen.