Deutsches Haus

Am Abend des 14. Mai schlugen zwei 26 und 28 Jahre alte Brüder im Berliner Stadt­teil Marzahn einen Obdachlosen und traten seinen Hund. Den Besitzer eines nahe gelegenen Ladens, der dem Angegriffenen zu Hilfe kommen wollte, beschimpften sie mit dem Wort »Scheißaus­länder«. Als dieser in sein Geschäft flüchtete, folgten ihm die beiden. Im Laden schlugen sie den Besitzer und zwei Kunden. Diese erlitten leichte Verletzungen. Die Polizei nahm die beiden Männer fest. Der Staatsschutz ermittelt wegen Körper­verletzung und Verstoßes gegen das Tier­schutzgesetz. Am 12. Mai mischte sich eine 30jährige Mutter auf einem Spielplatz in Berlin in einen Streit zwischen ihrem Kind und anderen Kindern ein. Da­bei griff die Frau ein zehnjähriges, aus Afghanistan stammendes Mädchen an und schlug ihm zwei Mal mit der Faust gegen den Kopf. Dabei beleidigte sie das Kind in rassistischer Weise. Zeugen riefen die Polizei. In Löcknitz (Mecklenburg-Vorpommern) haben drei Mädchen im Alter von elf bis 15 Jahren am 9. Mai drei polnische Kinder, die vor dem Haus ihrer Eltern spielten, bespuckt und mit Bier übergossen. Dazu riefen sie polenfeindliche Parolen. Die Mutter der spielenden Kinder stellte die drei Mädchen zur Rede. Dabei kam es zu einer Rangelei mit der 15jährigen. In der Kleinstadt nahe der polnischen Grenze kam es in den vergangenen Monaten immer wieder zu Angriffen auf zugezogene Polen. Im Prozess um einen Angriff auf einen Suda­nesen und einen Ägypter auf einem Weinfest in Guntersblum (Hessen) im August 2007 hat die Verteidigung der fünf Angeklagten den Vorwurf eines rechtsextremen Hintergrunds zurückgewiesen. Die Angeklagten im Alter zwischen 18 und 30 Jahren hatten die beiden Afrikaner auf dem Fest zuerst mit dem Wort bedroht: »Scheißneger! Die machen wir platt!« Dann hatten sie den 27 Jahre alten Sudanesen und den 40 Jahre alten Ägypter mit abgebrochenen Weinflaschen angegriffen, getreten und geschlagen. Die zwei Männer wurden schwer verletzt. Der Prozess wird vor dem Jugendschöffengericht in Mainz fortgesetzt. Die Staatsanwaltschaft wirft den Angeklagten gemeinschaftlich began­gene, schwere Körperverletzung vor. Nach Angaben der Bundesregierung wurde im März die höchste Anzahl rechts­extre­mer und rassistischer Straftaten seit sechs Jahren verübt. Die Polizei registrier­te 1 311 Delikte, 458 mehr als im selben Monat des Vorjahres. Die Bundesregierung räumte zudem ein, dass die Zahl sich noch erhöhen dürfte. Es handele sich lediglich um eine vorläufige Angabe, die sich durch nachträgliche Meldungen und Anzeigen noch erheblich ändern könne. Ein Anstieg rechtsextremer, rassistischer Straftaten ließ sich im gesamten ersten Quartal 2008 beobachten. Die Polizei stellte 3 364 Straftaten fest, im ersten Quartal des Vorjahres waren es 2 627. Von Januar bis März 2008 wurden 33 mutmaßliche Rechtsextremisten vorläufig festgenommen. Es wurden zwei Haftbefehle erteilt. mst