Ankläger mit leeren Händen

Niederlande/Kongo. Es sollte ein Musterprozess gegen Kriegsverbrecher werden. Doch der Prozess gegen den kongolesischen Milizenführer Thomas Lubanga vor dem International Criminal Court in Den Haag droht zu scheitern. Lubanga gehört zu den Ver­antwortlichen für die Ermordung von 60 000 Zivilisten, doch die Anklage beschränkte sich auf den leichter beweisbaren Einsatz von Kindersoldaten. Da die UN-Ermittler ihren Zeugen Anonymität zusicherten, hat Lubangas Anwalt keinen Zugang zu den Akten, die somit nicht als Beweismaterial verwendet werden dürfen. In der vergangenen Woche beschloss das Gericht, den Pro­zess zu unterbrechen. js