Der letzte Langzeitstudent

57 100 Euro, schreibt Bild! So viel hat diese rote Socke, dieser Niels Annen oder wie der heißt, uns Steuerzahler allein in seiner Regelstudienzeit gekostet. Nur dass der nicht zwölf, sondern ungefähr 28 Semester »studiert« hat, ganz genau weiß er es selbst nicht. Wer noch Dreisatz gelernt hat, kann sich das Sümm­chen ausrechnen, das Deutsch­land für den ausgegeben hat. Lesen will man das lieber nicht! Der Gesamtschaden dürfte noch viel höher ausfallen, denn wahrscheinlich hat der Nichtsnutz sich in den all den Jahren außerdem noch Vergünstigungen im Kino und in der Badeanstalt erschlichen!
Letzte Woche war er dann auf einmal so klein mit Hut, Sie wissen schon. Schickte in seinem Hamburger Wahlbezirk zerknirscht die Mitteilung rum, dass es nichts mehr wird mit dem Abschluss. Bei seinen Genossen drüben wäre er für sowas nach Sibirien gekommen! Da hätte er gelernt, was Arbeiten bis zum Abschluss heißt. Jusos, Ausschüsse, Bundestag und den ganzen Hokuspokus hätte der ganz schnell vergessen!
Den Eimsbüttelern hatte er sogar versprochen, sein Studium in der laufenden Legislaturperiode abzuschließen. In einer Legislaturperiode fangen andere ein Studium an und schließen es ab! Aber nein: »Trotz der intensiven Vorbereitung habe ich im Herbst vergangenen Jahres das für das Geschichtsstudium in Hamburg obligatorische Latinum leider nicht bestanden.« Da kommen einem ja die Tränen! Wer wirklich will, der schafft auch was. Und was soll das eigentlich heißen: Entschuldigung, ich bin zu dumm fürs Latinum, aber schlau genug für den Bundestag?
»In Eimsbüttel und Berlin kamen nach der Wahl rasch viele neue Aufgaben auf mich zu … «, erdreistet sich der Faulenzer zu schreiben. Auf die Trümmerfrauen sind nach dem Krieg auch rasch viele neue Aufgaben zugekommen! Sie haben sich dafür aufgeopfert, dass dieser Nichtsnutz uns allen jahrelang auf der Tasche liegt. Hier müsste mal wieder jemand … – aber sowas darf man ja heutzutage nicht mehr laut sagen.