LeserInnenworld

Jungle World 24/08: Aufstand der Tiere
Kein Wahlrecht für Wellensittiche
Peter Bierl zeigt mit diesem Artikel, dass auch er sich unreflektiert Vorurteilen hingibt, gegenüber Menschen, denen ein Tierleben ebenso etwas gilt wie ein Menschenleben. Wenn man diesen Artikel liest, bekommt man den Eindruck, als würden Veganer ausschließlich Tieren Rech­te zugestehen wollen. Bis auf rechte Trittbrettfahrer stehen jedoch fast alle Veganer in gleichem Maße für Menschenrechte ein. Der Utilitarismus Singers wird von Bierl nicht verstanden. Wenn ich behaupte, dass es Tiere gibt, die ein stärker entwickeltes Bewusstsein haben als etwa menschliche Säuglinge, soll das darauf hinweisen, dass das Tier ein Recht auf Leben hat, nicht, dass der Säugling es nicht hat! Man muss das Wort »Tierrechte« benutzen, denn sonst würde es ja bedeuten, dass ich für einen Wellensittich das Wahlrecht zur Bundestagswahl fordern würde. timo bandhold

Jungle World 29/08: Dschungel
Distanz statt Kritik
Leider habe ich die Seiten zwei bis neun gelesen und musste am Ende der Lektüre feststellen, dass in den Texten nichts enthalten ist, das über die bloße Konstatierung der Existenz der besprochenen Fernsehserien hinausgeht. Das hätte man freilich dem Fernsehprogramm entnehmen können. Überlegungen zur gesellschaftlichen Funktion der Sendungen bzw. der Promis, vielleicht auch medienkritische Untersuchungen zum Format oder Ähnliches hätte man meiner Meinung nach im Feuilleton einer linken Wochenzeitung durchaus erwarten dürfen. Stattdessen aber gab es bloß Inhaltsangaben einiger »Trash-Dokus« in leicht spöttischer Attitüde, die wohl Distanz ausdrücken soll, wo es an Kritik fehlt. markus winkler

Jungle World: Online-Auftritt
Lang lebe Print!
Bin ich froh, dass ich ein Printabo beziehe! Der Relaunch der Online-Version ist ja schon einige Tage her und sieht sehr ansprechend aus. Nachdem Sie aber nun, wie angekündigt, böses »Teufelszeug« auf Ihre Homepage laden, zwingt dies neben einer gewissen Abneigung geradezu ein Lächeln ins Gesicht. Habe ich meinen Browser doch optimal eingestellt und surfe, wie sich das gehört, anonym, wissen Zahnkliniken, Neu.de, StayFriends und Rechtsanwälte für Arbeitsrecht ja gar nicht, dass ich durch jungle-world.com zu ihnen fand. Da bleibt nur zu hoffen, dass die Herren und Damen Anzeigenkunden Sie dennoch würdig entlohnen. Ich denke aber auch, dass nicht alle Ihre Homepagebesucher solche »Nerds« sind und Ihr »Teufelswerk« hintertreiben. Nett finde ich, dass die Trashkunden am Rand platziert werden, während Phase 2 ins Design eingebettet wird. matthias winkler