Deutsches Haus

Ein 49jähriger bedrohte am Abend des 26. August einen dunkelhäutigen Mann aus Simbabwe mit einem Messer und beleidigte ihn. Das teilte die Berliner Polizei in einer Meldung mit. Die beiden waren in einer Berliner U-Bahn in der Nähe des Bahnhofs Eise­nacher Straße unterwegs. Ein Fahrgast hörte rassistische Beleidigungen, die sich offensichtlich gegen den Mann aus Simbabwe richteten. Nach einer Blutentnahme und einer erkennungsdienstlichen Behandlung entließ die Polizei den Angreifer. Der polizeiliche Staatsschutz hat die Ermittlungen übernommen. Am Bahnhof Südkreuz im Berliner Bezirk Tempelhof-Schö­neberg wurde ein 42jähriger Berliner aus Jamaika von einem Deutschen mit rassistischen Parolen beschimpft und mit den Füßen getreten, teilte die Polizei am 26. August mit. Daraufhin sei es zu einer Messerstecherei gekommen. Die Bun­despolizei ermittelt nun wegen ge­fähr­licher Körperverletzung gegen beide Män­ner und wegen des Verdachts auf Volks­verhetzung gegen den 23jährigen Deutschen. Der Präsident des Hessischen Lan­desamts für Verfassungsschutz, Alexander Eisvogel, sagte am 26. August im Gespräch mit der FAZ, dass sich die Neonazi-Szene in Hessen derzeit verselbstän­dige und damit die Gefahr rechts­extre­mistischer Gewalttaten wachse. Seiner Einschätzung nach ist die NPD, die lange Zeit »großen und teilweise auch disziplinierenden Einfluss auf die rechtsextremistische Szene innehatte«, offenbar dabei, diesen zu verlieren. Das Auftreten der Neonazis sei als »situativ gewaltbereit und aggressiv« einzuordnen. Zum wiederholten Mal wurde am 23. August das Holocaust-Mahnmal in Berlin-Mitte beschädigt. Ein Wachschützer entdeckte insgesamt elf Hakenkreuze, die Unbekannte in roter und schwarzer Farbe an der Gedenkstätte für die ermordeten Juden Europas angebracht hatten. Nach An­gaben der Polizei wurden die NS-Symbole bereits entfernt. Die Polizei schloss einen politischen Hintergrund der Tat nicht aus. Daher ermittelt der Staatsschutz. Die Täter, die am 16. August das Mahnmal für die in der Zeit des Nationalsozialismus verfolgten Homosexuellen beschädigt haben, konnten bisher noch nicht er­mittelt werden. Wie der Sportinforma­tionsdienst am 21.August mitteilte, muss der Fußballverein Rot-Weiß Erfurt eine Strafe wegen der antisemitischen Sprech­chöre seiner Fans bezahlen. Während des Spiels von Rot-Weiß Erfurt gegen Carl Zeiss Jena am 15. August grölten Erfurter Anhänger: »Juden Jena!« Das Sportgericht des Deutschen Fußballbundes bestrafte den Erfurter Verein wegen antisemitischer und rassistischer Hasstiraden mit einer Geldstrafe von 10 000 Euro. Außerdem muss der Verein sein nächstes Heimspiel unter Ausschluss der Öffent­lichkeit austragen. Bei erneuten »gravierenden Vorfällen« droht Rot-Weiß Erfurt neben einer nochmaligen Bestrafung in gleicher Form zusätzlich ein Punkt­abzug.