Natürlich drauf

Es hätten besinnliche Tage werden können. »Auch ich werde mich bis zum 3. Januar aus dem Tagesgeschäft verabschieden. Wir hören und lesen also erst im nächsten Jahr wieder von einander«, versprach die Drogenbeauftragte der Bundesregierung, Sabine Bätzing, in der vorweihnachtlichen Ausgabe ihres Newsletters Sabines Woche.
Alles Lüge! Mit der Unermüdlichkeit eines Duracell-Häschens formuliert die pene­trant gut Gelaunte, die so gerne lacht, auch jenseits des »Tagesgeschäfts« eine Forderung nach der nächsten, um den Lastern in dieser Republik den Garaus zu bereiten. Kaum hat man erfahren, dass eine neue »Modedroge« legal in Headshops zu erwerben ist, die knallt wie Gras, aber im Urin nicht nachweisbar ist, lässt Bätzing sie schon im Eilverfahren verbieten. Kaum ist der Silvesterrausch ausgeschlafen, will Bätzing die Promille-Grenze für den Alkoholpegel im Blut auf 0,3 senken, nachdem sie erst unmittelbar vor Weihnachten höhere Steuern auf Bier und Wein gefordert hatte.
Die fürchterlich engagierte SPD-Politikerin aus dem Westerwald, Jahrgang 1975, katholisch, verheiratet und Mitglied im Tierschutzverein Altenkirchen, hat auch andere Medien schon mit ihrem Aktionismus verschreckt. »Gibt es gleich mehrere davon?« fragte die Rheinische Post ängstlich. »Wer stoppt Sabine Bätzing?« überschrieb die WAZ einen verzweifelten Kommentar.
Sabine Bätzing, die am liebsten auch das Rauchen im privaten PKW verbieten würde, muss irgendwie drauf sein. Wir wissen bloß nicht, auf was. Schließlich »verschlingt« sie Bücher von Henning Mankell und zählt zu den »lustigen Aussprüchen von Personen aus Politik, Wirtschaft und Gesellschaft«, die sie auf ihrer Web­site sammelt, zum Beispiel jenen von Andrea Nahles: »Werte schafft in unserer Gesellschaft der Mensch, nicht die Heuschrecke.« Und Bätzings Gatte hat schon den Wahlkampfsong 2009 für sie komponiert mit dem Titel »Natürlich Sabine!« Welche Gegendroge kann da noch helfen?