Ab in die Bad Bank

Peter-Zwegat-Gucken gehört ganz eindeutig zum Wellnessprogramm des info-elitären Großstadtprekariats. Denn »Raus aus den Schulden« zeigt, dass so ein Konto, das ein wenig überzogen ist, nun wirklich kein Grund für Sorgen ist, vor allem, wenn man weder Geschäftsideen, einen Hang zum Bestellen aus Katalogen noch Leasingverträge für dies und das hat, sondern einfach nur ein bisschen unfähig ist, die Sache mit dem Geldeinnehmen und Geldausgeben einigermaßen in Balance zu halten. Und so wirk­lich leid tun muss einem die Zwegat’sche Kundschaft auch nicht, jedenfalls dann nicht, wenn man weiß, wie in anderer Länder Fernsehstationen mit Überschuldeten umgegangen wird.
Bei der BBC kommen Leute mit deutlich mehr Soll als Haben nämlich nicht zu einem britischen Pendant des coolen Berliner Schuldnerberaters mit der staatlichen Anerkennung, nein, sie kommen in die Vorhölle, nämlich zur »Bank of Mum and Dad«. Und ja, der Titel ist Programm: Hoffnungslos verschuldete IT-Consultants und Eventmanagerinnen und so weiter, die an einem Wochenende locker ihr Gehalt fürs Partymachen auf den Kopf hauen und den Rest des Monats nicht etwa sparen, sondern mit einer ihrer zehn Kreditkarten shoppen, leasen und, große Überraschung, Party machen, werden für einige Tage zurück zu ihren Eltern geschickt. Die sich, zunächst zögernd, daran machen, das volle Ausmaß der Finanzkatastrophe des Nachwuchses zu überblicken, um dann, sehr entschlossen, die Sache in den Griff zu bekommen. Zunächst wird dem Kind ein Taschengeld zugeteilt, dann geht es los, selbstverständlich mit Zustimmung des verzweifelten Schuldners: Kreditkarten werden zerschnitten, Luxusautos in Gebrauchtwagen umgetauscht, viel zu große Wohnungen gekündigt. Am Ende ist das Kind dann übrigens fast immer schuldenfrei, und der Zuschauer dafür äußerst entspannt.