Fühlt gut!

Der letzte linke Student ist glücklich. Ja, er ist sogar überglücklich. Allerdings: Kein Glück auf dieser Welt ist ungetrübt. Warum ist kein Glück ungetrübt? Nun, wie wir wissen: gibt es kein ungetrübtes Glück ohne die Revolution. Die Revolution aber: hat noch nicht stattgefunden. Andererseits bleibt nun zu fragen: warum ist der letzte linke Student überglücklich? Der letzte linke Student ist überglücklich, denn er hat Sex gehabt. Genauer: er hat mit der neuen schönsten Studentin geschlafen!
Zwar: war die neue schönste Studentin ziemlich betrunken. Und zwar zudem: hat sie sich am Morgen schnell und heimlich weggeschlichen. Sodass: man noch nicht annehmen darf, dass es sich bei dem Vorgang schon um die ganz große Liebe handelt. Aber: die neue schönste Studentin hat gesagt, dass der letzte linke Student »schnuckelig« ist. Und geküsst: geküsst hat sie ihn auch. Ganz ohne: irgend­eine Spur von Ekel. Stattdessen: mit Zunge! Das war: ganz ungewohnt schön.
Daher ist der letzte linke Student überglücklich. Und darum schreibt er in sein besonderes Notizbuch: »Was Betrunkene machen, ist nicht immer das, was sie auch nüchtern tun würden. Aber sie tun es, weil sie es tief in ihrem Innern doch machen wollen. Was Betrunkene betrunken machen, ist also ein Vorschein auf das, was sie bald nüchtern machen werden.« So kann man es tatsächlich ausdrücken. So gesagt, klingt es wie eine Maxime. Es ist allgemeingültig, und trotzdem stimmt es auch privat. Dieser Ein­trag ist also gleich zweimal richtig und wichtig. Das denkt der letzte linke Student. Und lächelt dazu: ganz beseelt. Und auch wir können ruhig mal das Schöne zulassen, auch wenn es das Schöne an sich jetzt noch gar nicht gibt, wegen siehe oben!