Daily Terror

»Alle Studenten sind sehr wütend«, erklärte der indische Student Amit Pannu auf den Protesten, die am Montag der vergangenen Woche in Harris Park, einem Vorort von Sydney, begonnen haben. Ein angeblich von Libanesen begangener Anschlag auf einen indischen Studenten und ein Molotow-Cocktail im Schlafzimmer eines indischen Absolventen waren die jüngsten Vorfälle, doch die Anschläge auf Inder und indischstämmige Australier sind »so alltäglich geworden, dass die Lokalzeitungen es nicht mehr für nötig halten, darüber zu berichten«, sagte Moninder Singh vom Einwandererverband United Indian Associations. Die Demonstranten forderten bei den bis Mittwoch anhaltenden fried­lichen Protesten die australische Regierung auf, auf ihre Lage zu reagieren.
Die Regierung bestreitet, dass die Überfälle rassistisch motiviert seien, vielmehr seien die Studenten nur ein »leichtes Ziel«. Doch hält man eine Imagekampagne für nötig. Demnächst sollen indischen Zeitungen 600 000 Broschüren »Studieren in Australien« beigelegt werden. Schließlich gilt es, den Ruf des Landes zu retten und die wirtschaftlichen Einnahmen u.a. aus Studiengebühren abzusichern. Von den 415 000 ausländischen Studen­ten kommen 22 Prozent aus Indien. Dass die Polizei die De­monstranten bedrängte, dürfte das Vertrauen der indischen Studenten in die Staatsmacht nicht erhöht haben. Sogar die indische Regierung ruft Australien zu mehr Schutzmaßnahmen auf. Eine Hotline für Opfer wurde eingerichtet, und Konferenzen sind geplant. Nun begrüßt Australiens Premierminister Kevin Rudd auf seiner offiziellen Homepage die Besucher mit den Worten: »Australien nimmt seinen Ruf als sicheres Ziel für ausländische Studenten sehr ernst.«   ln