Der Am-Set-Neurotiker

»Whisky mit Wodka«. Die Filme von Andreas Dresen menscheln immer arg, das kann man ihnen vielleicht vorwerfen. Niemand ist so richtig schlecht, in jedem steckt noch etwas Gutes. Auch »Whisky mit Wodka«, sein neuer Film, droht gelegentlich, ins Seichte zu kippen, wird dann aber immer von einem wunderbaren Schauspieler-Ensemble gerettet, vorneweg vom unvergleichlichen Henry Hübchen in der Hauptrolle. Er spielt einen alt gewordenen Starschauspieler mit einem Alkoholproblem, der von seinem Produzenten als Sicherheitsrisiko eingestuft wird. Deswegen versucht dieser, das Risiko mit einem Trick zu minimieren. Es geht in »Whisky mit Wodka« um das Älterwerden, um Schauspielereitelkeiten, die Angst vor dem Alleinsein. Der Film ist eine charmant erzählte Hommage an das Kino von Truffaut und Woody Allen, ein klassisches Werk mit einer hübschen »Film im Film«-Thematik und einer leicht melancholischen Grundstimmung, die ganz gut zum Herbst passt.   aha