Heinzegal

Heute: Warum uns der Fall Doris J. Heinze am Arsch vorbeigehen kann. Klar, was die bis dato amtierende Tatort-Queen Heinze getan hat, ist äußerst verwerflich, keine Frage. Nämlich Drehbücher ihres Mannes unter Pseudonym ins Programm gehievt und selbst Drehbücher unter Pseudonym geschrieben. Mindestens genauso verwerflich ist es aber, dass eine öffentlich-rechtliche Anstalt wie der NDR anscheinend keinerlei interne Kontrollmechanismen entwickelt hat, um Gebührenverschwendung, Raffgier und Korruption zu verhindern. Liest man dann noch alte Jubelporträts über Heinze, stellt sich jedoch eine ganz andere Frage. Warum, zur Hölle, ist man bei der ARD so verdammt quotengeil? Ist es für Sender, die (eigentlich) nur ganz wenig Werbung zeigen dürfen und nicht nach 20 Uhr, nicht vollkommen wurscht, ob irgendeiner ihrer selbstproduzierten Krimis oder selbstgemachten Filme nun von drei oder dreikommafünf Millionen angeschaut wird?
Zumal es ja auch um etwas ganz anderes gehen sollte. Nämlich darum, dass es nullkommagar­keinen Unterschied macht, ob Heinze nun dauerhaft entlassen, angezeigt, verhaftet wird oder am Ende gar zusätzlich noch das erschwindelte Geld zurückzahlen muss. Im Gegenteil: Die Heinze-Millionen werden ganz sicher nicht dafür verwendet werden, coole neue HBO-Serien einzukaufen oder Auslands-Reportagen komplett ohne Deutschland-Bezug zu drehen. Investiert werden sie vermutlich in an der Nordsee spielende Filmchen über Beziehungsprobleme mittelalter Paare (er betrügt sie, sie lernt am Strand einen Luftballonverkäufer kennen, der ihr die Schönheit des einfachen Lebens zeigt, am Ende wird alles gut). Oder in Jugenddramen (Eltern nur an Geld und Karriere interessiert, vernachlässigtes Teenie lernt am Nordseestrand einen Luftballonverkäufer kennen, der usw.). Bäh.