»Das gehört zur Reisekultur dazu«

Die Deutsche Bahn prüft ein Alkoholverbot in Zügen. Doch wie soll man Bahnfahren ohne Alkohol ertragen? Der Fahrgastverband Pro Bahn hat einen Vorschlag.

Was sagt denn Pro Bahn zum Alkoholverbot in Zügen?

Es gibt ja den arbeitenden Menschen, der mit seinem Feierabendbier nach Hause fährt, für den ist das ein Stück Lebensqualität. Der sollte sein Feierabendbier auch lieber in der Bahn trinken als im Auto. Genauso Gruppen von Leuten, die auf der Fahrt vielleicht einen Piccolo genießen. Aber auf der anderen Seite gibt es die, die regelrecht saufen und aggressiv werden, Personal und Passagiere belästigen und Waggons zerstören. Letzteres ist nicht tolerabel, aber die Trennlinie ist nicht immer scharf.

Wenn ich spontan von Hamburg nach Passau fahre, zahle ich Hunderte Euro, habe keinen Sitzplatz und verpasse mindestens einen Anschlusszug. Wie soll man das ohne Alkohol ertragen?

Richtig. Das man unterwegs ein Bier trinken kann, gehört zur Reisekultur auch einfach dazu.

Bei Gewaltexzessen handelt es sich ja meist um Gruppen junger Männer – meist Fußballfans oder Bundeswehrsoldaten. Könnte man nicht etwas gegen diese Problemgruppen tun?

Das ist auch unsere Idee. Die meisten problematischen Ereignisse kann man vorhersehen. Wenn Fußballspiele sind, muss man überlegen, ob man die Fans in Extra-Zügen fährt.

Könnte man auch die Soldaten in Sonderzügen fahren?

Es gab früher Sonderzüge der Bundeswehr, und da waren dann Feldjäger im Zug. Das ist aber zurückgefahren worden. Die Bundeswehr hat ja aber auch Zulassungskarten, man weiß, um welche Züge es geht. Man könnte in diese Züge auch Feldjäger setzen, die aufpassen, dass nichts passiert.

Was sagen die Schaffner? Manchmal pöbeln nüchterne Fahrgäste schlimmer als Betrunkene.

Der normal Betrunkene, der seinen Frust mit einem Bier mindert, ist in der Regel friedlich. Die Schaffner haben Angst vor Randalierern. Wir sagen, man muss dort einschreiten, wo Randale zu erwarten ist.