»Nichts gegen Mutti«

Auf diesen Minimalkonsens können sich junge Männer im Allgemeinen leicht verständigen. Bei der Jungen Union sah das am Wochenende anders aus. Bundeskanzlerin Angela Merkel versetzte den Nachwuchs und erschien nicht auf dessen Deutschlandtag-Veranstaltung. Die Enttäuschung über die kurzfristige Absage war so groß, dass die Teilnehmer plötzlich die Rebellen in sich entdeckten und entschlossen selbst gebastelte Protestcollagen in die Kameras hielten. Normalerweise vergisst die wertkonservative Jugend der CDU familiäre Höflichkeitskonventionen ja nur, wenn sie Omas neues Hüftgelenk zu kostspielig findet. Aber vielleicht hat die Junge Union (JU) jetzt erkannt, dass der Status des angry young man ein perfektes Sprungbrett für die Parteikarriere ist. Christian Wulf, der als früh ergrautes JU-Mitglied durchgehen könnte, gab sich bei den Koalitionsgesprächen ungewohnt störrisch. Und auch Helmut Kohl war mal ein »junger Wilder«.