Deutsches Haus

Unbekannte beschmierten in der Nacht zum 12. November den Gedenkstein für die frühere Synagoge in Laatzen bei Hannover (Niedersachsen) mit Farbe. Sie stießen auch einen Kranz um, der zum Jahrestag der Reichspogromnacht aufgestellt worden war. Das meldete die Stadt Laatzen. Taucher fanden am 11. November im Strelasund die Gedenktafel, die zwei Wochen zuvor in Stralsund (Mecklenburg-Vorpommern) entwendet worden war. Die von Angela Merkel gestiftete Tafel erinnerte an die zerstörte Synagoge der Stadt. Wie die Märkische Oderzeitung berichtete, hatten Ermittler im Internet ein Video entdeckt, das zeigte, wie die Tafel in den Bodden geworfen wurde. Wie die Polizei am 9. November mitteilte, wird ein 29jähriger verdächtigt, am Wochenende zuvor in Dresden (Sachsen) zwei Inder auf rassistische Weise beleidigt und angegriffen zu haben. Er soll einem der beiden Männer mit der Faust ins Gesicht geschlagen haben. Die Angegriffenen alar­mierten die Polizei, die den Tatverdächtigen festnehmen konnte. Eine Glasscheibe mit einem Davidstern und dem Datum »9.11.1938«, den Antifaschisten in Gera (Thü­ringen) in der Nacht zum 9. November aufgestellt hatten, war bereits nach wenigen Stunden beschädigt. Die Antifaschistische Aktion Gera (AAG) ist davon überzeugt, dass die nicht angemeldete Glas­installation »geschändet« wurde. Die Ostthüringer Zeitung berichtete unter der Überschrift »Nicht genehmigte Mahnung«, die Stadtverwaltung teile diese Auffassung nicht und spreche von »Wind- und Wettereinflüssen«. Da »die Schrift mit Farbe und der Davidstern auf der Rückseite angebracht« gewesen seien, geht die AAG davon aus, dass Schrift und David­stern »abgekratzt und heruntergerissen« wurden. Bereits zum zweiten Mal innerhalb eines halben Jahres griffen unbekannte Täter in der Nacht zum 8. November die Unterkunft für Flüchtlinge in Harbke (Sachsen-Anhalt) an. Es handelt sich um eine Sammelunterkunft in einer ehemaligen Kaserne der NVA, in der ca. 150 Personen untergebracht sind. Die Unbekannten drangen in zwei Gebäude ein und sprühten zwei großflächige Hakenkreuze. Sie rissen auch die Feuerlöscher von den Wänden und versprühten deren Inhalt in den Fluren. »Ich bin nach Deutschland geflohen, weil ich Angst hatte, doch hier habe ich wieder Angst«, sagte ein junger Iraker der Mobilen Beratung für Opfer rechter Gewalt (Anlaufstelle Süd), die eine Schließung des »Dschun­gelheims« fordert. Die Initiative spricht wegen der wiederholten Angriffe von Rechtsextremisten von einer »katas­trophalen Sicherheitslage«. Darüber hinaus kritisiert die Opferberatung die schlech­ten sanitären und Lebensbedingungen in dem Heim, über die bereits mehrfach im Fernsehen berichtet wurde. In Nordrhein-Westfalen wurden von Januar bis Juni 176 antisemitische Straftaten verübt, davon vier Gewalttaten. Das bedeutet eine erhebliche Steigerung im Vergleich zum gleichen Zeitraum des Vorjahres. Damals wurden 105 Delikte gezählt.   gs