Der letzte linke Student ist blamiert. Denn: scheinbar: hat er etwas Linkes getan. Doch: es war etwas Rechtes. Was aber hat er getan? Er hat am Uni-Streik teilgenommen! Und nicht nur passiv: nein, aktiv hat er teilgenommen! Ja: er hat sich geradezu engagiert. Weil: der letzte linke Student dachte: ein Uni-Streik ist links. Doch: der Uni-Streik ist kontraproduktiv. Und damit: rechts.
Nämlich: die Regierung sagt, sie kann die Studenten verstehen. Mehr noch: die Regierung unterstützt ihre Anliegen. Nun ist aber alles, was die Regierung unterstützt: unlinks. Die Regierung: ist immer rechts. Warum? Na, Mensch, das weiß doch jedes Kind: weil die Revolution noch nicht stattgefunden hat. Das aber heißt: die Regierung muss eine kontrarevolutionäre Regierung sein. Wäre sie eine Revolutionsregierung: würde sie ja selbst die Revolution herbeiführen. Von oben! Wie Lenin und Mao!
Wenn aber: die Regierung die Anliegen der Studenten versteht, die Regierung nun hinwieder eine rechte ist: dann müssen die Anliegen der Studenten rechts sein. Und richtig: die Studenten verlangen Reformen. Und Reformen: sind sozialdemokratisch. Und damit konterrevolutionär. Denn wer hat uns verraten? Eben! Das aber heißt: die Studenten selbst sind ebenfalls Sozialdemokraten. Also: rechts.
Der letzte linke Student weiß: »Elend ist eine Voraussetzung für die Revolution.« Die Studenten aber: wollen das Elend wegreformieren. Und damit: die Revolution stoppen. Daher: stellt sich der letzte linke Student nun gegen den Uni-Streik. Ja: er ruft sogar selbst die Polizei. Vielleicht: erwachen die Studenten doch noch. Und werden links. Und lassen das Elend wuchern. Erwachen: ist sehr wichtig. Und auch wir sollten manches und mehr tun, damit unser Land endlich erwacht!
