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Etwa 277 Götter leben in Deutschland. Womöglich sind Sie sogar schon mal einem begegnet. Die meisten von ihnen wohnen in der Region Hannover/Hildesheim und heißen Günter mit Vornamen. 104 dieser Götter besitzen einen Telefonanschluss. Den brauchen sie unter anderem, um mit anderen Göttern und Göttinnen aus der Familie zu plaudern, oft ganz banale Dinge wie: »Und wie geht es Tante Britta?« – oder so. Wenn Sie, liebe Leserin, lieber Leser, nicht Britta oder Günter Gott heißen und daher in dieser kleinen statistischen Erfassung nicht auftauchen, interessiert es Sie aber vielleicht doch, wie es den Angestellten Gottes, den Arbeitern im Weinberg des Herrn, so ergeht. Denen haben wir uns diesmal im Thema der Woche gewidmet. So viel schon mal vorweg: Im Weinberg arbeiten die alle nicht. Sondern in Kindergärten, Altenheimen, Krankenhäusern, Obdachlosen- und Sucht-Einrichtungen. Also – sozusagen – für die Wohlfahrt. (Übrigens: Die meisten Wohlfahrts leben in Esslingen, Groß-Gerau und dem Wartburgkreis und heißen Helmut, Frank und Helga. Aber das nur nebenbei.)
Und wie wohl fährt man nun als Arbeitnehmer in diesen qua definitione barmherzigen Einrichtungen? Nun, zugegeben: Nicht jeder endet als arme Kirchenmaus. »Man kann sich Schlimmeres vorstellen, als bei der Kirche beschäftigt zu sein«, sagt der Vizepräsident der Diakonie im Jungle-Interview (Seite 5). Und da hat er zweifelsohne Recht. Dennoch reden wir in dieser Ausgabe über hanebüchene Privilegien, die die Kirchen in dem angeblich so säkularen Staat Deutschland genießen. Und über arbeitsrechtliche Benachteiligungen derjenigen, die ihren Lohn von Gott, oder besser gesagt: seinen irdischen Institutionen, erhalten. Doch ach herrje, das Manna fällt gar nicht vom Himmel: Die Penunzen im Klingelbeutel des Altenpflegers und der »Intergrationslotsin« kommen überwiegend vom Staat – und das ist ebenfalls Thema auf den folgenden Seiten.
Noch was ganz anderes: In Deutschland sind wir so ziemlich einzigartig. Klar, das wissen Sie! In den USA hingegen finden sich etwa 64 Personen mit dem Familienname Jungle. (Drei von ihnen leben auf Hawaii. Aloha!) Jungle ist damit der 251 812. gebräuchlichste Name in den Vereinigten Staaten. So, wieder was gelernt, gelle? Aber jetzt, die Gesangsbücher aufgeschlagen, bzw. die Jungle World, und los geht’s, einszweidreivier: »Danke für diese Arbeitsstelle … «