Großer Bahnhof

»Unvernünftig und egoistisch« findet der Präsident von Südkorea die streikenden Arbeiter und Angestellten des Staatsunternehmens Korail, weil er meint, ihnen gehe es im Vergleich zu anderen doch ganz gut. Zehntausende demonstrierten am Donnerstag voriger Woche vor dem Bahnhof von Seoul für höhere Löhne, bessere Arbeitsbedingungen und die Wiederbeschäftigung von entlassenen Gewerkschaftern. Die Bahngewerkschaft rief zu einem unbefristeten Streik auf. Denn die Regierung plant nicht nur Einsparungen bei Korail, sondern auch weitergehende Maßnahmen, die unter anderem die Rechte der Gewerkschaften stark einschränken würden. Der Güterverkehr des Landes stand zwischenzeitlich fast vollständig still, der Personenverkehr, auch in den U-Bahnen, ist eingeschränkt. Obwohl die Regierung die vermeintlichen Anstifter des Streiks strafrechtlich verfolgt und mit weiteren Strafen droht, bereiten sich die beiden großen Gewerkschaftsverbände des Landes gemeinsam auf einen Generalstreik vor.   gs