Der Motor läuft wieder

Auf die Stimmen aus Detroit können sich die Demokraten verlassen, doch nicht deshalb war change das Motto des Jahres. Die Krise der Autoindustrie traf die »Motor City« besonders schwer, neben General Motors (GM) mussten 40 Zulieferfirmen Bankrott anmelden. Die Arbeitslosenrate in De­troit stieg in diesem Jahr auf 15 Prozent. Doch angeblich geht es wieder aufwärts. »Wir hatten ein gutes Jahr«, sagte Alan Mulally, CEO von Ford. Wie die anderen der Big Three, GM und Chrysler, profitierte sein Unternehmen vom Programm »Cash for Clunkers«, dem amerikanischen Pendant zur Abwrackprämie. Ford hat eine Fabrik, die Geländewagen produzierte, nun zur Herstellung von Kleinwagen umgerüstet.
Bei GM gab es change im Management, Ed Whitacre, CEO seit Anfang Dezember, entmachtete eine Reihe hoher Manager, unter ihnen den in Deutschland unbeliebten Bob Lutz. Er darf nun nicht einmal Opel führen, diesen Job bekam Walter Borst. Ihn mag die IG Metall lieber, der Betriebsratsvorsitzende Klaus Franz lobte Borsts »lange Vergangenheit mit Opel und Europa«. Das Verhältnis zu den deutschen Betriebsratsfürsten hat sich normalisiert, man verhandelt über Lohnverzicht und die Bedingungen einer Unternehmensbeteiligung. Fast alle Probleme in Europa sind vorerst gelöst, nur für Saab findet sich kein Käufer. Wichtiger ist ohnehin das Geschäft in den USA und China. Am Mittwoch der vergangenen Woche stellte GM die neuen Automodelle vor, die ab 2011 verkauft werden sollen, der Konzern will sogar eine neue Batterie­fabrik südlich von Detroit bauen. Solche Nachrichten stimmen auch Ron Gettelfinger, den Präsidenten der Gewerkschaft United Auto Workers, optimistisch: »Das Schlimmste liegt hinter uns.« Er hofft sogar, dass die Unternehmen nach vielen Jahren der Entlassungen, denen seine Gewerkschaft zustimmte, nun wieder Leute einstellen.   js