Der Schlauberger

Dieter Moor. Die ARD und das ZDF sind ja Sendeanstalten, bei denen nicht gerade das Gefühl aufkommt, hier könnte irgendwann auch einmal etwas Interessantes laufen. Der ORF, mit dem die Österreicher geschlagen sind, ist aber wohl noch schlimmer, noch staatstragender und muffiger. Allerdings hatte der ORF immerhin einmal ein Kulturformat mit subversivem Anspruch. »Kunst-Stücke« hieß es, und dort konnte man Schlingensiefs »Das deutsche Kettensägenmassaker« genauso sehen wie das Frühwerk von John Waters. Dieter Moor moderierte ein paar Jahre lang »Kunst-Stücke«, das förderte seinen Ruf, eine irgendwie unangepasste Kulturnase zu sein, ein Fernsehintellektueller, also etwas, das es gar nicht geben dürfte. Und als Pointendrechsler kennt man ihn nun auch im deutschen Fernsehen. Zur Berlinale hieß es dann: Dieter Moor rund um die Uhr. Und das bedeutete immer dasselbe gestelzte Verabreichen von Pseudo-Originellem, was irgendwann nicht mehr zu ertragen war. Dann doch lieber Roger Willemsen.   aha