Frühlingt!

Der letzte linke Student wieder. Ein echter Schelm! Hat sich das Herz gebrochen. Doch nicht die Hände. Und auch die Füße: sind ganz. Die Seele? Ist links! Wie auch das Herz links ist, gebrochen oder ungebrochen. Es ist nämlich: unverbrüchlich. Wie überhaupt: alles Linke unverbrüchlich ist. Linkssein: ist hart und fest und klar und steif. Also mithin: männlich.
Wir wissen: Auch wenn der Mensch leidet, sein Körper ist das Wichtigste. Ein Körper jedoch: braucht Beschäftigung. Ein Körper: ist eine Maschine. Eine weiche zwar. Aber eine Maschine trotzdem. Steht der Körper nun zu lang still: geht er kaputt. Wie auch eine Maschine kaputtgeht, wenn sie nicht benutzt wird. Der Körper des letzten linken Studenten jedoch: war lange untätig. Das lag nicht am Kapitalismus. Nein, das lag am langen Winter. Der lange Winter nämlich: hat den letzten linken Studenten weggeschlossen. Ins Zimmer gesperrt. Mit sich allein gelassen. Das ist: das private Guantánamo des letzten linken Studenten. Wer mit sich allein ist: muss immerzu über sich nachdenken. Das aber ist nicht der Sozialismus. Das ist Hermeneutik. Und Hermeneutik: ist rechts. Wegen: Heiddegger!
Der letzte linke Student also braucht Betätigung. Sein Körper: muss gestählt werden. Holt er aber sein Fahrrad aus dem Keller? Stellt er sich auf den Stepper? Neinnein! Der letzte linke Student zieht eine andere körperliche Betätigung vor. Er spielt. Was spielt er? Er spielt an sich herum. Auf diese Weise zwar: ist er noch immer bei sich. Zugleich aber: macht er sich fit. Fit für die Revolution. Und ebenso fit: für eine nächste Begegnung mit der neuen schönsten Studentin. Der letzte linke Student hat somit alle Hände voll zu tun. Und auch wir sollten einen Weg finden, unsere Frühlingsgefühle zu bändigen!