Deutsches Haus

Wie die Frankfurter Rundschau am 21. Mai berichtet, sollen etwa 150 Anhänger der Jungen Nationaldemokraten während einer Demonstration am 8. Mai in Alt-Erbenheim (Hessen) Gedenksteine für im Nationalsozialismus ermordete Juden geschändet haben. Offen T-Shirts mit SS-Symbolen tragend, sollen die Neonazis demonstrativ über »Stolpersteine« getrampelt sein. Die Tatsache, dass die Route vom Ordnungsamt bestimmt wurde, erregt nun die Opposition im Hessischen Landtag, die Aufklärung verlangt, wie es dazu kommen konnte. Die Berliner Zeitung will beobachtet haben, dass das Foul des Ghanaers Kevin-Prince Boateng in der vergangenen Woche an Michael Ballack, das zu dessen WM-Aus geführt hat, eine Welle ausländerfeindlicher Empörung in Leserbriefen an Printmedien und in sozialen Netzwerken im Internet hervorgerufen habe. Einem Artikel vom 19. Mai zufolge äußerten zahlreiche Fußballinteressierte die Ansicht, der im Berliner Wedding aufgewachsene Einwanderersohn habe die Karriere des deutschen Kapitäns mutwillig zerstört. Auch sein Halbbruder Jérome, der im Aufgebot der deutschen Nationalmannschaft steht, soll Zielscheibe von Anfeindungen sein, in denen unter anderem gefordert werde, er müsse den deutschen Kader verlassen. Nach einer am 17. Mai vorgestellten Studie der Universität Bielefeld zur sozialen Situation in Anklam (Mecklenburg-Vorpormmern) gibt es in der ostvorpommerschen Kreisstadt eine hohe Akzeptanz für die NPD. Demnach hielten fast 35 Prozent der Einwohner die NPD für eine »Partei wie jede andere auch«. Mehr als die Hälfte der in der Studie Befragten meinten, in der Stadt würden zu viele Ausländer leben, und das, obwohl der Migrantenanteil bei unter einem Prozent liegt. Im vergangenen Jahr wurden in Deutschland 38 jüdische Friedhöfe geschändet, berichtet der Tagesspiegel am 15. Mai. Einer Antwort des Bundesinnenministeriums auf eine Anfrage der Linkspartei zufolge ereignete sich somit etwa alle zehn Tage eine antisemitische Friedhofsschändung. Nach Angaben des BKA führten in 34 Fällen die Ermittlungen der Polizei zu keinem Ergebnis. In den vergangenen zehn Jahren wurden dem BKA insgesamt 509 Fälle gemeldet, in denen jüdische Grabstätten geschändet wurden. Auf eine weitere Anfrage der Linkspartei erklärte das Bundesinnenministerium, dass im ersten Quartal dieses Jahres bereits 183 antisemitische Straftaten in Deutschland registriert wurden. Wie der NDR am 14. Mai berichtet, droht der momentane Hauptsponsor des Fußballvereins Hansa Rostock, der Veolia Umweltservice, mit dem Ausstieg aus dem Vertragsverhältnis. Infolge der neuerlichen Ausschreitungen von Hansa-Fans am 9. Mai in Düsseldorf hat der Sponsor der Hansa ein Schreiben zukommen lassen, in dem es den Vereinsvorstand auffordert, sich »deutlich von Gewalt, Ausländerfeindlichkeit und rechtsradikalen Tendenzen zu distanzieren«. hm