Deutsches Haus

Am Morgen des 25. April wurde ein Tunesier in Prenzlauer Berg (Berliner Stadtteil) Opfer eines fremdenfeindlichen Übergriffs, wie die Taz berichtet. Nach eigenen Angaben soll der 25jährige von etwa zehn Personen verfolgt, als »Scheißkanake« beschimpft und schließlich getreten und mit Holzlatten geschlagen worden sein. Nachdem er sich aus der Umzingelung lösen konnte, sei er mit Flaschen und Pflastersteinen beworfen worden. Die Angreifer seien daraufhin geflüchtet und blieben bisher unbekannt. Nach Angaben der Polizei wurden indessen »ein Menge Spuren und Beweismittel« gesichert. Im Fall des 17jährigen Deutsch-Kurden, der Ende April nach einem neonazistischen Angriff zwischenzeitlich ins künstliche Koma versetzt wurde, wird nun Kritik an der Nürnberger Polizei laut, wie die Süddeutsche Zeitung am 25. Mai berichtet. Linke Gruppen und Vertreter des DGB kritisieren, dass die Polizei Informationen über den Vorfall zunächst zurückhielt, so dass dieser nicht zum Thema bei den Veranstaltungen am 1. Mai werden konnte. Außerdem wird beklagt, die Polizei habe den Angriff relativiert, indem sie in einer Erklärung deutlich hervorhob, dass das Opfer »in der linksextremistischen Szene« aktiv sei. Die Internetseite »Blick nach Rechts« wies am 25. Mai darauf hin, dass die Freien Nationalisten Solingen zu einer regelrechten Menschenjagd aufrufen. In Hinblick auf den Tod eines 19jährigen, der vor etwa zwei Wochen in Hamburg von einem Jugendlichen mit Migrationshintergrund erstochen wurde, erklären sie die »Multikultipolitik« für gescheitert und werfen der Polizei Untätigkeit vor. »Besorgt euch Waffen, bildet Banden und dann geht auf die Jagd!« ist auf der Internetpräsenz der Neonazis zu lesen. Am späten Abend des 24. Mai wurde ein Bangladeshi Opfer eines rüden Polizeieinsatzes, wie die Lübecker Nachrichten berichten. Auf der Suche nach einem Einbrecher drangen drei Polizisten in ein Betriebsgelände ein, warfen den Praktikanten der Firma brutal zu Boden und verletzten ihn dabei. Nach Eingreifen des Firmenchefs ließen sie von ihm ab. Der Chef bezeichnete den Polizeieinsatz als »brutal und haarsträubend« und äußerte den Verdacht, dass die Traktierung des Asiaten mit dessen Hautfarbe zusammenhänge. Da die Wismarer Polizei am Folgetag wegen nicht vorhandener Dolmetscher keine Anzeige aufnehmen wollte, erstattete der Firmenchef in Bremen Anzeige wegen Körperverletzung. Nun ermittelt die Schweriner Polizei. Schockiert von der Erfahrung, hat das Opfer, das voraussichtlich vier Wochen lang arbeitsunfähig ist, frühzeitig Deutschland verlassen. In Rheinfelden (Baden-Württemberg), nahe der Schweizer Grenze, wurde in der Nacht auf den 24. Mai die Alperenler-Moschee angegriffen. Dabei wurden Fenster und Türen des Gebäudes mit Steinen eingeworfen. Bereits drei Wochen zuvor wurden Scheiben des Gebäudes zerschlagen und die Fassade mit Hakenkreuzen beschmiert. In beiden Fällen blieben die Täter bisher unbekannt. hm