Der letzte linke Student ist selbstverständlich gegen den Fußball. Er ist nämlich ein Linker. Und folglich: gegen Sport. Jedoch: Der Fußball mobilisiert die Massen. Und eben: ganz schön viele Massen eben auch. Und zudem: Der Fußball ist männlich. Und schließlich: Spannend ist Fußball auch. Das alles spricht für den Fußball. Allein: Der Fußball ist eben auch national. Nun ist der letzte linke Student: erst mal gegen alles Nationale. Denn das Nationale: ist rechts. Außer: das Nationale ist in Lateinamerika. In Lateinamerika: ist das Nationale immer ganz links. Also wenn man: jetzt mal Pinochet, Strasser und all die anderen ausnimmt. Aber grundsätzlich: ist das Nationale in Lateinamerika links. Und in Asien: sowieso. Und in Afrika: sowieso sowieso. In Deutschland aber: ist das Nationale eben rechts.
Ein nationaler Sozialismus: muss in Deutschland immer scheitern. Er wird: immer ein rechter sein. Das weiß der letzte linke Student. Daher schreibt er in sein besonderes Tagebuch: »Fußball ist toll, aber nur wenn man von woanders ist oder rassisch anders ist. Dann kann man sein Land lieben und Fußballfan werden. In Deutschland aber ist man eben zu wenig unterdrückt für Fußball. Darum muss man hier gegen Fußball sein. Auch wenn es oft schwer fällt.« Das schreibt der letzte linke Student, und wahrlich, so ist’s! Allerdings: »rassisch«, das Wort, das kann man nicht mehr schreiben heute. Das: muss man anders machen. Daher: streicht der letzte linke Student die Worte »rassisch anders« ganz doll durch. Und schreibt »kolonial unterdrückt« hin. So stimmt es dann. Und meint das gleiche. Klingen aber: tut es besser. Und besser ist immer gut. Und auch wir können uns zurücklehnen am Ende, denn jeder Fehler kann korrigiert werden!
