Deutsches Haus

Nach dem Halbfinale der Fußballweltmeisterschaft zwischen Deutschland und Spanien am Abend des 7. Juli griffen in Goslar (Niedersachsen) mehrere Anhänger der deutschen Nationalmannschaft eine Gruppe Spanier an. Im Anschluss an das Public Viewing versuchten sie den wenigen anwesenden Spaniern »ihre Meinung durch massiven körperlichen Einsatz mitzuteilen«, wie es die Polizei Goslar in einer Pressemitteilung ausdrückte. Polizeibeamte griffen jedoch rechtzeitig ein und konnten weitere Handgreiflichkeiten verhindern. Ein Autokorso von Spaniern in Goslar fand anschließend unter Polizeischutz statt. Auch in Fulda (Hessen) kam es beim Public Viewing nach dem Spiel zu einem rassistischen Vorfall, als ein 20jähriger mehrfach den Hitlergruß zeigte und sich rassistisch äußerte. Angaben der Polizei zufolge wurden die Personalien des Ful­daers festgestellt und ein Strafverfahren gegen ihn eingeleitet. Wie die Süddeutsche Zeitung am 5. Juli berichtet, bereitet das Landgericht Regensburg (Bayern) derzeit einen Berufungsprozess gegen den britischen Holocaust-Leugner Richard Williamson vor. Der Bischof der Piusbruderschaft wurde im April wegen Volksverhetzung zu einer Geldstrafe von 10 000 Euro verurteilt, weil er in einem Interview den Holocaust geleugnet hatte. Williamson legte daraufhin Berufung gegen das Urteil ein. Einen Termin für einen neuen Prozess gibt es noch nicht, da zurzeit noch die Unterlagen von der Richterin geprüft werden. Der Vorsitzende der Türkisch-Deutschen Unternehmervereinigung Berlin-Brandenburg und mehrere türkische Anwälte haben Strafanzeige gegen Thilo Sarrazin (SPD) wegen Volksverhetzung erstattet, teilte eine Berliner Anwaltskanzlei am 5. Juli mit. In der Mitteilung heißt es, dass sie dem früheren Berliner Finanzsenator und jetzigen Bundesbankvorstand eine »gezielt beleidigend rassistische Meinungsäußerung« vorwerfen, die »den Rahmen der Meinungsäußerung verlässt«. Zuletzt hatte Sarrazin behauptet, Deutschland werde durch den Zuzug von Migranten »durchschnittlich dümmer«. Wie die Allgäuer Zeitung am 5. Juli berichtet, wurde ein Mann aus Kempten (Bayern) wegen Volksverhetzung zu einer Geldstrafe von 900 Euro verurteilt. Der 56jährige hatte eine digitale Version des Buches »Der Jahrhundertbetrug«, in dem der Holocaust geleugnet wird, auf seinem Computer gespeichert und zum Herunterladen bereitgestellt. Beamte aus Nordrhein-Westfalen stießen bei Ermittlungen auf den Kemptener. Der Richter erklärte, dass das Strafmaß nur deshalb so gering ausgefallen sei, weil es sich bei ihm um keinen »ausgewiesenen Nazi« handele. Einem Bericht der Frankfurter Allgemeiner Zeitung vom 5. Juli zufolge sehen sich Lehrer an Frankfurter Schulen zunehmend damit konfrontiert, dass Kinder ihre Mitschüler als »Juden« beschimpften. Auch ein »Judenspiel«, bei dem jemand als »Jude« in der Mitte einer Kreises von den anderen traktiert wird, sei auf den Schulhöfen immer häufiger zu beobachten.  HM