Wetter View

Wer in diesem Sommer nicht zum Wetterbericht-Junkie geworden ist, der ist enweder ein großer Feind von Freiluftaktivitäten wie Grillen, Schwimmen oder Im-Biergarten-Sitzen – oder hat ein paar Monate außerhalb von Deutschland verbracht.
Denn nachdem auf den langen, kalten Winter nicht etwa der Frühling, sondern bloß so eine Art Winter light, gefolgt von einigen Tagen Bruthitze und anschließendem Scheißwetter folgten, war klar: Das Wetter 2010 muss ständig überwacht werden, um a) etwaige schöne Viertelstunden nicht zu verpassen und b) zu zeigen, dass man sich zumindest theoretisch nicht alles gefallen lässt.
Einfach nur den Wetterbericht anzugucken, ist allerdings viel zu wenig. Der Profi schaut im Internet nach, und zwar dauernd. Ist ja schließlich auch dauernd Wetter da draußen.
Zu den anstrengendsten Seiten gehört wetter.com, wo sich zunächst die vielen kleinen Reklamekästchen aufbauen müssen, bis endlich das erscheint, worauf es ankommt. Und man mit einem Blick auf die dreiteilige Tagesprognose schon das Wesentliche erkennen kann: Fehlt die gefühlte Temperatur unter den erwarteten Gradzahlen, ist alles gut, das heißt: nicht soooo kalt. Und das ist ja schon mal nicht schlecht.
Bei wetter.de muss man dagegen nicht aufs Kleingedruckte achten. Animierte Bildchen von strahlenden Sonnen und regnenden Wolken zeigen das, was man wissen muss. Richtig aufregend, weil bunt wird’s bei Unwetterzentrale.de, wo fein säuberlich Bedrohliches wie Orkane, Starkregen, Hagelschauer und was es sonst noch so an Fiesheiten gibt angezeigt wird.
Warum wir ausgerechnet in dieser Woche über’s Wetter reden? Weil der Sommer vorbei ist. Und bald Winter ist. Mit, so ist zu befürchten, ganz viel scheußlichem, unbedingt überwachungsbedürftigem Wetter.