Themen, in denen es um Tierchen geht, werden von unserer Leserschaft immer sehr emotional diskutiert, und so war es auch bei unserem Bienen-Thema (Jungle World 34/2010). Achim Stößer warf uns»peinliche Imkerpropaganda« vor. Er schrieb uns, nicht die schlechten Lebensbedingungen in der Natur hätten den wildlebenden Honigbienenvölkern den Garaus gemacht, sondern die »Bienensklavenhalter«. Zur Erklärung zitiert er Wolfgang Wallners »Imker-Praxis – Das Grundwissen für die Bienenwirtschaft«: »Die Biene braucht zum Überleben nicht den Menschen. Wenn man sich auf die Beobachtung eines Bienenvolks beschränkt, so wird das Volk einige Jahre überleben. Wenn eines Tages der Bienenstock leer ist, so hat das Volk durch Bildung von Schwärmen auf natürliche Art für seine Vermehrung gesorgt und ein Weiterbestehen der Bienen ist gesichert.« Statt »dümmliche Phrasen« wie »die Veganer die sind halt manchmal etwas extrem«, zu verbreiten, solle eine »linke Zeitung« für Tierrechte plädieren, meint Stößer. Auch Milan beklagt, dass im Bienen-Thema nicht zwischen Wildbienen und Zuchtbienen differenziert worden sei. Denn dann erwiese sich nicht nur »der Fehlschluss, Veganer_innen seien auf Honigbienenzucht angewiesen, als grober Quatsch, sondern es eröffnen sich vielleicht auch wirklich politisch interessante Perspektiven auf das Thema. Etwa die Einschleppung der Varroamilbe durch die globale Verschickung von Honigbienen und das dadurch ausgelöste Massensterben (auch) von Wildbienen.« Gleich mehrere Mails erreichten uns, in denen uns nahegelegt wurde, dringend über ein Restaurant zu berichten, das Menschen, die ihre Körperteile loswerden wollen, auffordert, diese doch dem Restaurant zukommen zu lassen, damit es daraus in der Tradition des kannibalischen Wari-Stammes leckere Menschenfleisch-Gerichte zubereitet. Die Probeverköstigung, zu der das Restaurant Pressevertreter lud, damit der nicht eben geschmackvolle PR-Gag auch zündet, haben wir aber aus guten Gründen sausen lassen. Denn da halten wir uns doch lieber an ein leckeres Honigbrot.
