Spiel! Das! Ding!

Keine Ahnung, wie es passiert ist, vielleicht war irgendwo eine Computerspielmesse und irgendjemand hat mehrere Tüten voller halluzinogener Drogen in sämtliche Kaffeeautomaten geschüttet. Fakt ist jedenfalls: Die deutschen Online-Game-Betreiber, jedenfalls einige von ihnen, sind plötzlich wahnsinnig geworden. Und ein paar Werbeagenturen auch, aber das ist ja nun keine besonders aufsehenerregende Neuigkeit.
Seit einigen Tagen äußert sich das neue Irresein jedenfalls in abscheulichem Lärm. Und der geht so: Man surft halt so im Internet herum, hat nach einer Weile 30, 40 Tabs geöffnet und setzt irgendwann die Kopfhörer auf, um ein bisschen Musik zu hören. Theoretisch jedenfalls, denn praktisch wird man gleichzeitig mit hibbeligen Banjo-Klängen und einer Männerstimme beschallt, die in einer endlosen Endlosschleife darauf drängen, dass man jetzt sofort das neue Farmdingens-Game ausprobieren sollte. So ganz genau ist das Anliegen allerdings nicht zu verstehen, denn gleichzeitig will eine andere geloopte Männerstimme, dass man irgendwo anders, nämlich bei Travian, ein Siedlerdasein startet.
Nacheinander 40 Webseiten darauf zu kon­trollieren, ob sich irgendwo lärmende Game-Anzeigen befinden, ist nicht besonders spaßig. Denn die Dinger sind relativ klein und unauf­fällig, so dass die Sache darauf hinausläuft, nacheinander 40 Pages zu schließen, die man eigentlich aus gutem Grund offen gelassen hatte.
Warum nun Spielemacher und die von ihnen beauftragten Werbetreibenden glauben, dass die potenzielle Kundschaft nicht nur darauf steht, von fies klingenden Stimmen und Instrumenten angeschrien zu werden, sondern es auch noch schätzt, kostbare Lebenszeit mit der Suche nach Lärmquellen zu vergeuden, tja, das kann eigentlich wirklich nur mit LSD im Kaffee erklärt werden.