Träumt!

Der letzte linke Student sieht, dass es ein Problem gibt. Das Problem ist: an der Forschung wird gespart, und auch am Mensa-Essen wird gespart. Das wiederum heißt: Die Wissenschaft ist schlecht und die Suppe ist’s auch. Und wer hat uns das eingebrockt? Die Wirtschaft hat uns das eingebrockt. Die Wirtschaft nämlich: hat den Menschen die Forschung weggenommen. Und: für ihre Zwecke missbraucht. Das wiederum hat einen Grund. Der Grund ist: die Wirtschaft, das ist der Kapitalismus. Und der Kapitalismus: raubt den Menschen alles. Und lässt sie verhungern. Im Bauch. Und auch: im Kopf.
Daher schreibt der letzte linke Student in sein besonderes Notizbuch: »Wir müssen uns die Forschung zurückholen von der Wirtschaft. Aber der Staat darf die Forschung auch nicht kriegen. Vielmehr müssen wir dafür sorgen, dass wir die Forschung in unseren Händen behalten und selber machen. So wird die Forschung viel menschlicher. Und das Mensaessen wird besser. Und vegetarischer. Und die Universität wird wieder ein Platz zum Leben, so wie sie im Mittelalter ein Platz zum Leben war. Die Uni, von der ich träume, ist eine Uni zum Wohnen. Darin würden alle Studenten leben und alle Studentinnen auch. Und frei Liebe gäbe es vielleicht auch. Und keiner mehr wäre allein.« Das schreibt der letzte linke Student. Und denkt: »Vielleicht bin ich eines Tages doch noch zu zweit.« Und weiß: zu zweit ist man schon fast eine Partei. Und eine Partei: macht die Revolution. Zumindest: wenn sie links ist. Die Revolution wiederum: macht alle Träume wahr! Das weiß der letzte linke Student. Und gibt sich: ganz seinen Träumen hin. Und auch wir sollten endlich wieder ordentlich denken, damit wir ordentlich träumen können!