Setzt Grenzen!

Der letzte linke Student ist endlich mal zufrieden mit sich. Normalerweise nämlich ist der letzte linke Student nicht zufrieden mit sich. Er ist: ein Zweifelnder. Ja, er ist sogar: ein Skeptizistiker. Ja, vielleicht sogar ist der letzte linke Student ein Borderliner. Denn: der letzte linke Student läuft immer auf der Linie. Er läuft auf der Linie zwischen Ja und Nein. Weil er so genau nachdenkt.
Ist er also vielleicht gar Robert Musils Möglichkeitsmensch? Nein, das ist der letzte linke Student nicht. Denn Musil: war gar kein Linker! Folglich: kann ihn der letzte linke Student auch nicht lesen. Genausowenig: wie Proust und Joyce. Linke lesen bekanntlich nur linke Autoren. Läsen sie nichtlinke Autoren, würden sie ja eventuell zu Rechten werden. Daher: kann der letzte linke Student auch so wenig mit dem Feminismus anfangen. Zwar: ist der Feminismus ziemlich dogmatisch. Aber: das Dogma des Feminismus ist unlinks. Weil: Nebenwiderspruch. Und: so.
Jetzt aber ist der letzte linke Student mal ganz und gar zufrieden mit sich. Warum ist der letzte linke Student ganz und gar zufrieden mit sich? Er ist zufrieden mit sich, denn er hat ein Problem gelöst. Und wenn man ein Problem gelöst hat, dann ist man kein Borderliner mehr. Dann steht man auf einer Seite. Und die, die auf der anderen Seite stehen: sind die Feinde. Wie heißt es noch bei Enver Hoxha: deine Rede soll sein ja, ja, nein, nein. Und ist das etwa unlinks? Nein, denn Enver Hoxha war ein Linker! Folglich: muss man unterscheiden können zwischen Hier und Da. Und zwischen Wir und Die. Und der letzte linke Student: ist immer auf der Seite von Wir! Und auch wir sollten uns mal ernsthaft fragen, ob wir noch wir sind oder schon die.