Verhuschte Rituale, Hall im Quadrat

Surf City sind vier junge Hüpfer aus Neuseeland, deren erster Longplayer »Kudos« auf dem feinen englischen Label Fire Records erschienen ist. Dort zeichnet man nicht nur für die ewig unterschätzten Gitarrenteppichverleger Bardo Pond verantwortlich, sondern hätschelt zudem, in Form von Reissues, Legenden der Achtziger-Psychedelic, etwa TV Personalities und Spacemen 3 – zwei Bands, die als Vorläufer von Surf City gelten können.
Surf City verhökern ihr Erbe nicht sinnlos. Sie haben die Hooks, die wahre Leidenschaft, und sie machen ordentlich Druck. Die Bässe wummern bisweilen richtig satt. Der hypnotische Loop bedeutet dem Quartett nicht alles, aber eine Menge. Bei Loop fällt einem möglicherweise Loop ein, die fast vergessene 3-Akkord-Psychedelic-Dronerockband aus London. Und Neu!, die Altmeister der Kreisbewegung, sollen selbstverständlich auch nicht unerwähnt bleiben.
Es lässt sich wohl nicht entscheiden, ob Surf City das ganze Zeug kennen. Man sollte es fast annehmen. Auf jeden Fall lieben sie Kiwi-Rock, wie er Anfang der achtziger Jahre von The Clean oder The Gordons in schönster Lo-Fi-Manier geschrammelt wurde.
Verhuschter, mitunter mehrstimmiger Gesang, Feedback-Rituale, Hall im Quadrat. Schon klar, die meisten dieser Spielregeln sind allzu bekannt. Aber auch Fußball basiert schließlich auf einem Satz fixer Regeln. Wer würde ernsthaft behaupten wollen, dass es sich stets um das gleiche Spiel handelt?

Surf City: Kudos
(Fire Records/Cargo)